Mikroplastik aus Kosmetikprodukten auf Finger; Foto: Stephan Glinka

Mikroplastik – eine große Gefahr für unsere Umwelt

Mikroplastik sind kleinste Kunststoffteilchen, wie sie z.B. in Peelings benutzt werden.  Über unsere Waschbecken gelangen diese Stoffe ins Meer. Dort ziehen sie Gifte an und werden von Tieren gefressen. Eine große Gefahr für die Umwelt!

Der BUND fordert

  • Weniger Individual- und straßengebundenen Güterverkehrs, um den Autoreifen-Abrieb zu reduzieren!
  • Ein Verbot von Kunststoffgranulat als Einstreumaterial auf Kunstrasenplätzen!
  • Industrielle Vorwäschen mit Filtersystemen für neu hergestellte Kleidung!
  • Ein EU-weites Verbot von synthetischen Polymeren jeglicher Größe und Formmasse in Kosmetik- und Körperpflegeprodukten!

Einmal in der Umwelt, kann Mikroplastik über große Distanzen transportiert werden: Ob an der Meeresoberfläche, in Tiefsee-Sedimenten oder den entlegensten Regionen der Arktis – überall wurde Mikroplastik nachgewiesen. Wie eine Studie des Alfred Wegener Instituts (AWI) nahelegt, können kleinste Mikroplastikteilchen über die Luft transportiert und anschließend durch Schnee wieder ausgewaschen werden. So wurden in Schneeproben aus Deutschland, den Schweizer Alpen und der Arktis äußerst hohe Konzentrationen gemessen.

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Mikroplastik: Die wichtigsten Fakten

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Was ist Mikroplastik?

Mikroplastik sind feste, unlösliche, partikuläre und nicht biologisch abbaubare synthetische Polymere in einem Größenbereich von weniger als 5 Millimetern bis 1.000 Nanometer. 

Mikroplastik wird unterschieden in primäres und sekundäres Mikroplastik. Als primäres Mikroplastik werden Partikel bezeichnet, die bei Eintritt in die Umwelt bereits im Größenbereich von Mikroplastik sind. Primäres Mikroplastik Typ A wird in diesem Größenbereich eingesetzt. Dazu gehören beispielsweise Partikel, die in der Kosmetik- und Körperpflegeindustrie eingesetzt werden. Primäres Mikroplastik Typ B entsteht während der Nutzungsphase. Hierzu gehören zum Beispiel der Abrieb von Autoreifen, oder Fasern aus synthetischen Textilien, die beim Waschen ins Abwasser gelangen. Sekundäres Mikroplastik entsteht bei dem Zerfall größerer Kunststoffteile im Verwitterungsprozess z.B. durch Wellenbewegung und Sonneneinstrahlung.

Wie kommt Mikroplastik aus Kosmetika ins Meer?

Die Kunststoffe aus den Produkten gelangen über die lokalen Abwässer in die Kläranlagen. Diese filtern sie nur bedingt heraus. Ein Teil wird im Klärschlamm zurückgehalten; der andere Teil gelangt in die Meere.

Wie schädigt Mikroplastik Meeresbewohner?

Kunststoff wirkt aufgrund seiner Oberflächeneigenschaften wie ein Magnet auf Umweltgifte. Diese befinden sich im Wasser und reichern sich auf der Kunststoffoberfläche an. Hier lassen sich hundertmal höhere Konzentrationen als im Meerwasser messen. Zusätzlich geht von Mikroplastik aus Reifenabrieb eine Gefahr durch giftige Additive wie beispielsweise polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) aus.

Die Kunststoffe werden dann samt Schadstoffen von den Meeresorganismen aufgenommen: Mikroplastik wurde in Seehunden, Fischen, Muscheln und kleineren Organismen nachgewiesen, die es passiv oder mit ihrer Nahrung aufnehmen. Im Magen-Darm-Trakt können diese Schadstoffe wieder freigesetzt werden und Einfluss auf den Organismus nehmen.

Die Auswirkungen der Mikroplastikaufnahme sind vielseitig: Studien verweisen auf Gewebeveränderungen bzw. Entzündungsreaktionen und toxikologische Auswirkungen, bis hin zu inneren Verletzungen und Todesfällen. Kleinstlebewesen, wie das Zooplankton, sind eine wichtige Nahrungsgrundlage für Fische. Diese werden wiederum von größeren Raubfischen gefressen. Der nicht abgebaute Kunststoff und die Schadstoffe können sich im Gewebe ansammeln und so Teil der Nahrungskette werden. Über die Auswirkungen auf den Menschen ist bisher nur wenig bekannt.

Sicher ist hingegen: Je kleiner das Plastikpartikel ist, desto größer das Risiko der Aufnahme und die Anzahl der Tiere, die es konsumiert. Ist Mikroplastik erst in den Flüssen und dem Meer, kann es nicht wieder entnommen werden. Der Zustand der Meeresumwelt ist besorgniserregend und die Auswirkungen sind kaum abzuschätzen. Daher muss der vermeidbare Eintrag von Mikroplastik gestoppt werden.

Welche Auswirkungen haben Kunststoffe auf die Umwelt?

Kunststoffe gelangen durch Abwasser, Regenwasser und Überschwemmungen in die Meere und werden auf diese Weise verfügbar für Meeresorganismen wie Zooplankton, Muscheln, Würmer, Fische und Säugetiere. Je kleiner die Kunststoffpartikel sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit der Aufnahme. Dies kann passiv durch Filtration geschehen oder dadurch, dass Lebewesen die Kunststoffpartikel mit Nahrung verwechseln oder Tiere fressen, die bereits Kunststoffe aufgenommen haben.

Die Auswirkungen der Aufnahme von Kunststoffen reichen von Gewebeveränderungen bzw. Entzündungsreaktionen und toxikologischen Auswirkungen bis hin zu inneren Verletzungen und Todesfällen. Des Weiteren reichern sich Umweltgifte an der Kunststoffoberfläche an, welche bei der Aufnahme in den Organismus wieder freigesetzt werden können.

Warum werden Kunststoffe in der Kosmetik eingesetzt?

Kunststoffe werden in unterschiedlichen Größen und Formmassen eingesetzt – unter anderem als Pulver oder Lösung. Kunststoffe dienen als Peelingpartikel, Bindemittel, Filmbildner und Füllmittel in Duschgelen, Shampoos, Cremes und dekorativer Kosmetik.

Woran lässt sich die Funktion bzw. Menge im Produkt erkennen?

Es ist für Konsument*innen nahezu unmöglich, aufgrund der Deklaration etwas über die Aufgabe bzw. die Form eines Kunststoffs in einem Produkt zu erfahren. In Einzelfällen können Sie im Internet weitere Informationen dazu finden. In der Regel werden Sie jedoch darauf angewiesen sein, im Geschäft nachzufragen oder sich direkt an den Hersteller zu wenden. Grundsätzlich gilt: Die Reihenfolge, in der Inhaltsstoffe auf der Verpackung gelistet sind, gibt Aufschluss über die Konzentration im Produkt (erste Stelle = höchste Konzentration).

Was steht in der Kosmetikverordnung zum Thema Kunststoffe?

Die Kosmetikverordnung sorgt derzeit nur für eine Deklarationspflicht aller verwendeten Inhaltsstoffe auf den Produkten. Leider gibt es nur wenige Kosmetikhersteller, die allgemein verständliche Erläuterungen zu den Inhaltsstoffen verwenden (Englisch-Deutsch). Vorgeschrieben ist die systematische englischsprachige Kurzform der exakten chemischen Bezeichnung auf dem Produkt (INCI). Eine Kennzeichnungspflicht für Kunststoffe wäre ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer besseren Markttransparenz für Konsument*innen.

Welche Alternativen gibt es zu Peelings mit Mikroplastik?

Viele Hersteller von Naturkosmetik verwenden Zuckertenside, Kieselsäure, Leinsamen und Heilerde aus eiszeitlichen Lößablagerungen in ihren Peelings. Alternativ können Sie auch Peelinghandschuhe verwenden oder Peelings aus Zucker, Honig und Salz selber herstellen.

Gibt es eine Positivliste von Produkten ohne Mikroplastik und andere Kunststoffe?

Gerne würden wir Ihnen eine solche Positivliste zur Verfügung stellen. Nur leider ist die Markttransparenz nicht ausreichend und der Kosmetikmarkt zu schnelllebig, um zuverlässige Informationen zu gewährleisten. Scannen Sie daher Ihre Produkte bequem im Markt per ToxFox App auf Mikroplastik.

Was mache ich mit bereits erworbenen Produkten, die Mikroplastik oder andere Kunststoffe enthalten?

Entsorgen Sie den Inhalt im Restmüll (damit das enthaltende Mikroplastik wirklich nicht mehr in die Umwelt gelangen kann). Die Verpackung bitte dann restentleert in die Gelbe Tonne/Wertstofftonne zur weiteren stofflichen Verwertung geben.

Kosmetik ohne Mikroplastik

Frau scannt Kosmetikprodukte mit ihrem Smartphone  (Robert Kneschke / stock.adobe.com)

Die ToxFox-App des BUND erkennt Kosmetikprodukte ohne Mikroplastik. Einfach Barcode scannen – und belastete Produkte im Regal lassen!

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Mikroplastik aus Kosmetikprodukten auf Finger; Foto: Stephan Glinka

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