Anhand der Leitarten-Portäts zeigt der BUND zum einen die besondere Vielfalt dieser Regionen. In den Texten machen die Autor*innen aber auch deutlich, was für fatale Konsequenzen Veränderungen des Lebensraums auf diese Arten und das Gleichgewicht der Natur haben können.
Und sie informieren darüber, was der BUND zum Schutz der Tiere und Pflanzen unternimmt und fordert.
Wir haben die Leitarten-Porträts in vier Kategorien aufgeteilt:
- Über dem Meer: Hier stellen wir Ihnen Arten vor, die übers Meer während ihrer Wanderungen ziehen, die auf dem Meer zum Ausruhen verweilen oder ins Meer zur Nahrungssuche eintauchen. Vom Schiff oder während ihrer Aufenthalte auf dem Land können wir sie gut beobachten und uns von ihrer Vielfalt beeindrucken lassen.
- An der Küste: Hier stellen wir Ihnen Arten vor, die nicht direkt im Meer vorkommen, aber im Einfluss des Meerwassers stehen. Sie haben meist fantastische Strategien, um mit Umflutungen, schwankendem Salzgehalt, Wind und Sandflug umzugehen. Eine zauberhafte Welt zum Entdecken!
- Im Meerwasser: Hier stellen wir Ihnen Arten vor, die im Wasser schweben und sich von den Strömungen treiben lassen. Sie werden zum sogenannten Plankton zusammengefasst. Oder Arten, die aktiv im Wasserkörper schwimmen, das sogenannte Nekton. All diese Arten tauchen immer mal wieder vor unseren Augen auf oder kommen manchmal sogar zum Ausruhen an Land – wie die beliebten Robben.
- Am Meeresboden: Hier stellen wir Ihnen Arten vor, die dauerhaft oder meist am Boden verweilen. Sie gehören zum sogenannten Benthos. Sie sind oft von einer Wassersäule bedeckt und entziehen sich daher unseren Blicken. Nur die Gezeiten legen diese Lebewesen sporadisch frei, so dass sie von uns beispielsweise während einer Wattwanderung entdeckt werden können.
Wenn Sie mehr über die Lebewesen einer bestimmten Kategorie wissen möchten, können Sie die Liste der Leitarten über den Kategorie-Filter einschränken. Viel Spaß beim Stöbern!
Alle Leitarten im Überblick
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Kein Watvogel ist ganzjährig an der Küste so allgegenwärtig wie der Austernfischer. Seine lauten Rufe und die auffallende Trillerbalz sind bei Tag und Nacht zu hören. Die kontrastreiche Färbung des "Halligstorches" und seine Größe – stolze 500 Gramm Gewicht und 43 Zentimeter Länge – tun ein übriges, dass dieser unverwechselbare Watvogel überall ins Auge fällt.
Basstölpel (Morus bassanus) sind große Seevögel, ihr Gefieder ist bis auf die schwarzen Flügel- und Schwanzspitzen fast reinweiß. Das cremefarbenes Kopfgefieder, der hellgraue Schnabel und die wie mit Tusche umzeichneten Augen geben dem Basstölpel ein elegantes Aussehen. An Land bewegen sie sich zwar eher plump, sie sind jedoch geschickte Flieger und Taucher.
Zu jeder Jahreszeit kann man im Wattenmeer und an der Ostsee Eiderenten beobachten. Sie schwimmen in kleinen oder großen Schwärmen auf dem Wasser, fliegen flach über die Wellen oder sitzen auf Sandbänken und an geschützten Stränden. Im Winter fällt die Art besonders auf, da die skandinavischen Brutbestände bei uns überwintern.
Clangula hyemalis lautet der wissenschaftliche Name der Eisente, also etwa "lauter Wintervogel". Eine nachvollziehbare Bezeichnung: Denn die Männchen kommunizieren recht geschwätzig mit melodischen Rufen. Der Bestand der Eisente ist stark bedroht. Deshalb braucht der "Seevogel des Jahres 2017" dringend mehr wirksam geschützte Rast- und Nahrungsgebiete.
Unsere weißen Hausgänse stammen von unserer häufigsten Wildgans, der Graugans, ab. Und obwohl die Hausgänse schon seit 3.000 Jahren in Gefangenschaft gezüchtet werden, halten sich entflogene Hausgänse immer noch gern in der Gesellschaft der Graugänse auf.
Die Kornweihe ist ein mittelgroßer Greifvogel und einer der prägenden der norddeutschen Küstengebiete und des angrenzenden Tieflandes. Inzwischen ist sie jedoch in Deutschland als Brutvogel fast ausgestorben – selbst in den für sie optimal geeigneten Brutgebieten auf den ostfriesischen Inseln.
Die Lachseeschwalbe (Gelochelidon nilotica) ist in den Roten Listen Deutschlands und Schleswig-Holsteins in der Kategorie 1, also als "vom Aussterben bedroht" geführt. Mit der geplanten Elbvertiefung droht die Verschlechterung der Brut- und Nahrungsbedingungen für die letzte Seeschwalbenkolonie Deutschlands.
Da kommt er! Ein Papageientaucher fliegt auf den steilen Hang zu, der mit Erdhöhlen übersät ist, und landet zwischen unzähligen Artgenossen. Mit mehreren Sandaalen im großen bunten Schnabel verschwindet er in seiner Erdhöhle, um die Jungtiere zu füttern. Rund um seinen Bau bietet sich abertausendmal das gleiche Schauspiel. Hier brummt das Leben. Ein Bild, das immer seltener zu beobachten ist.
Wer Pfeifenten schon einmal gehört hat, dem muss man ihren Namen nicht mehr erklären. Unentwegt kommunizieren die Tiere untereinander, Tag und Nacht, beim Fressen und beim Fliegen.
Die Ringelgans ist eine ziemlich kleine Meeresgans. Sie verbringt ihre Winterzeit auf den Halligen und an der Nordseeküste, wo sie in großen Trupps zu beobachten ist. Ihr hübscher namensgebender heller Ringel am Hals fällt dabei auf dem dunklen Federkleid besonders auf – und macht die Ringelgans unverwechselbar.
Vielen Menschen, die außerhalb des Hochsommers am Nordseestrand unterwegs waren, sind sie sicherlich aufgefallen: die Trupps kleiner Vögel, die mit schnellen Trippelschritten an der auslaufenden Brandung entlanglaufen. Es sind Sanderlinge, die dort Nahrung suchen.
Die schwar-weißen Vögel leben in Deutschland ausschließlich auf Helgoland. Seit Ende der 1980er Jahre brüten sie dort in Randlagen der großen Lummenkolonie in steigender, aber geringer Brutpaarzahl.
Draußen auf dem Wasser, hinter der Brandungszone, leben sie: die scheuen Trauer- und Samtenten. Diese Meeresenten der Gattung Melanitta sind nur zur Brutzeit an Land zu finden.
Die Trottellumme (Uria aalga) ist die größte der Alkarten und bevorzugt die kalten Regionen. Ihre Erscheinung mag an Land etwas unbeholfen wirken – eine Erklärung für ihren Namen ist ihr "trottelmäßiger" Gang –, aber als Seevogel des offenen Meeres ist Tauchen ihre Spezialität. Auf der Suche nach kleinen Fischen steckt sie ihren Kopf unter Wasser um dann geschwind abzutauchen. Mit ihren Flügeln schlagend ist die Trottellumme ein schneller und geschickter Taucher und erbeutet Sprotten, Heringe oder Sandaale.