Anhand der Leitarten-Portäts zeigt der BUND zum einen die besondere Vielfalt dieser Regionen. In den Texten machen die Autor*innen aber auch deutlich, was für fatale Konsequenzen Veränderungen des Lebensraums auf diese Arten und das Gleichgewicht der Natur haben können.
Und sie informieren darüber, was der BUND zum Schutz der Tiere und Pflanzen unternimmt und fordert.
Wir haben die Leitarten-Porträts in vier Kategorien aufgeteilt:
- Über dem Meer: Hier stellen wir Ihnen Arten vor, die übers Meer während ihrer Wanderungen ziehen, die auf dem Meer zum Ausruhen verweilen oder ins Meer zur Nahrungssuche eintauchen. Vom Schiff oder während ihrer Aufenthalte auf dem Land können wir sie gut beobachten und uns von ihrer Vielfalt beeindrucken lassen.
- An der Küste: Hier stellen wir Ihnen Arten vor, die nicht direkt im Meer vorkommen, aber im Einfluss des Meerwassers stehen. Sie haben meist fantastische Strategien, um mit Umflutungen, schwankendem Salzgehalt, Wind und Sandflug umzugehen. Eine zauberhafte Welt zum Entdecken!
- Im Meerwasser: Hier stellen wir Ihnen Arten vor, die im Wasser schweben und sich von den Strömungen treiben lassen. Sie werden zum sogenannten Plankton zusammengefasst. Oder Arten, die aktiv im Wasserkörper schwimmen, das sogenannte Nekton. All diese Arten tauchen immer mal wieder vor unseren Augen auf oder kommen manchmal sogar zum Ausruhen an Land – wie die beliebten Robben.
- Am Meeresboden: Hier stellen wir Ihnen Arten vor, die dauerhaft oder meist am Boden verweilen. Sie gehören zum sogenannten Benthos. Sie sind oft von einer Wassersäule bedeckt und entziehen sich daher unseren Blicken. Nur die Gezeiten legen diese Lebewesen sporadisch frei, so dass sie von uns beispielsweise während einer Wattwanderung entdeckt werden können.
Wenn Sie mehr über die Lebewesen einer bestimmten Kategorie wissen möchten, können Sie die Liste der Leitarten über den Kategorie-Filter einschränken. Viel Spaß beim Stöbern!
Alle Leitarten im Überblick
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Der Europäische Aal (Anguilla anguilla) hat einen einzigartigen und langen Lebenszyklus. Er reist in seinem Leben von der Sargassosee in unsere Gefilde und wieder zurück. Doch diese "Wanderschaften" sind zunehmend gefährdet.
Die Amerikanische Schwertmuschel (Ensis americanus oder auch Ensis directus) ist die häufigste Schwertmuschelart an der Küste. Sie wird in der Nordsee bis zu 17 Zentimetern lang, in Nordamerika bis zu 25 Zentimeter.
Kein Watvogel ist ganzjährig an der Küste so allgegenwärtig wie der Austernfischer. Seine lauten Rufe und die auffallende Trillerbalz sind bei Tag und Nacht zu hören. Die kontrastreiche Färbung des "Halligstorches" und seine Größe – stolze 500 Gramm Gewicht und 43 Zentimeter Länge – tun ein übriges, dass dieser unverwechselbare Watvogel überall ins Auge fällt.
Dieser Wurm ist ein echter Handwerker. Im Watt baut er Baumkronen aus Sand, in denen sich seine Nahrung verfängt.
Bakterien repräsentieren die Kleinsten und gleichzeitig wichtigsten Mitglieder unseres Ökosystems Erde. Sie bestehen in der Regel aus einer Zelle und spielen eine zentrale Rolle zum Erhalt unseres Planeten. Sie erfüllen verschiedene wichtige Aufgaben im Ökosystem Meer.
Basstölpel (Morus bassanus) sind große Seevögel, ihr Gefieder ist bis auf die schwarzen Flügel- und Schwanzspitzen fast reinweiß. Das cremefarbenes Kopfgefieder, der hellgraue Schnabel und die wie mit Tusche umzeichneten Augen geben dem Basstölpel ein elegantes Aussehen. An Land bewegen sie sich zwar eher plump, sie sind jedoch geschickte Flieger und Taucher.
Die Braunalge ist der größte Biomassenproduzent in der Ostsee und somit sehr wichtig für das gesamte Ökosystem. Doch die Überdüngung der Meere setzt der Alge zu.
Seenelken, Zylinderrosen, Zwerganemone, Wachsrosen, Seedahlie, Nelkenkorallen – die Rede ist nicht von Blumenarten sondern von Blumentieren (Anthozoa). Diese Tierklasse besiedelt weltweit alle Meere, so auch unsere Nord- und Ostsee.
Die Buckelwale gehören zu den Bartenwalen. Sie haben im Oberkiefer anstelle von Zähnen lamellenartige Hornplatten, den sogenannten Barten, mit deren Hilfe sie Krill oder andere Nahrung aus dem Wasser filtern. Diese Walart ist weltweit verbreitet und wandert über das Jahr zur Fortpflanzung in wärmere und zur Futtersuche in kältere Gewässer.
Im Frühjahr ergrünen nicht nur Wiesen und Wälder, sondern auch Ostsee und Wattenmeer. Wenn die Sonne im Frühjahr wieder an Kraft gewinnt, beginnen im Flachwasser die Algen zu sprießen, auf Muschelschalen und Steinen sieht man zarte, hellgrüne Algenbüschel. Wenn man näher hinschaut, erkennt man ihre Vielfalt: schlauch- oder bandförmig, glatt oder schraubig, fädig oder verzweigt. Trotz dieser Formenvielfalt gehören sie aber fast immer zur gleichen Gattung, dem Darmtang.
Die Dreizehenmöwe (Rissa tridactyla) ist ein Hochseebewohner und der häufigste Vogel im Nordatlantik. Sie lebt überwiegend auf dem offenen Meer, muss aber zum Brüten an die Küsten kommen. In Deutschland bietet ihr lediglich Helgoland die steilen Felswände, die sie dafür benötigt. Hier nistet sie in Konkurrenz mit Trottellumme und Co. auf engen Felsbändern, Vorsprüngen und Nischen des Lummenfelsens, der Westklippe und der Langen Anna.
Zu jeder Jahreszeit kann man im Wattenmeer und an der Ostsee Eiderenten beobachten. Sie schwimmen in kleinen oder großen Schwärmen auf dem Wasser, fliegen flach über die Wellen oder sitzen auf Sandbänken und an geschützten Stränden. Im Winter fällt die Art besonders auf, da die skandinavischen Brutbestände bei uns überwintern.
Clangula hyemalis lautet der wissenschaftliche Name der Eisente, also etwa "lauter Wintervogel". Eine nachvollziehbare Bezeichnung: Denn die Männchen kommunizieren recht geschwätzig mit melodischen Rufen. Der Bestand der Eisente ist stark bedroht. Deshalb braucht der "Seevogel des Jahres 2017" dringend mehr wirksam geschützte Rast- und Nahrungsgebiete.
Eissturmvögel (Fulmarus glacialis) sind mit knapp 50 cm Länge und 110 cm Flügelspannweite etwa so groß wie eine mittelgroße Möwe. Sie sind an den Felsküsten des Nordatlantiks verbreitet und verbringen ihr Leben außerhalb der Brutzeit ausschließlich auf dem Meer.
Zum Porträt der Leitart
Kleine Dinosaurierfüße? Klauenhände von Aliens? Oder - die mittelalterliche Version - Geburtsstätte der Nonnengänse? Entemuscheln sind widerstandfähige Gesellen, die auf den rauen Felsen der marinen Gezeitenzonen leben aber auch im Wattenmeer der Nordsee.
Die Europäische Auster (Ostrea edulis) nannte man "Königin der Meere" bis sie vom Menschen zur Delikatesse erklärt wurde und heute, mit ihren ökologisch wichtigen Funktion in der Nordsee nahezu ausgestorben sind.
Mit seinen großen Scheren zerkleinert der Europäische Hummer härteste Muschelschalen und droht seinen Artgenossen und Feinden. An den Strand kommt der scheue Kraftprotz nie. Und wenn ein Taucher ihn bedrängt, schießt er verblüffend schnell rückwärts davon.
Die Japanische Felsenkrabbe und die Pinsel-Felsenkrabbe sind invasive Arten. Sie sind im Klettern sehr geübt.
An Land und im Wasser gleichermaßen flink und behände, ist der Fischotter dennoch ein Tier, das man nicht unbedingt im Meer erwartet. Aber eigentlich gehörten die Küsten immer schon zu seinem Lebensraum.
Der Gewöhnliche Strandflieder (Limonium vulgare) oder Halligflieder ist eine Pflanzenart aus der Familie der Bleiwurzgewächse (Plumbaginaceae). Trotz des Namens ist er mit dem Flieder, den wir aus unseren Gärten kennen, nicht verwandt.
Nicht viele Menschen wissen, dass es diese Giganten überhaupt in deutschen Meeren je gab: Glattrochen. Die bis zu zweieinhalb Meter großen und 110 Kilogramm schweren Tiere waren einst beliebte Speisefische. Doch seit Mitte der 1960-er Jahre sind sie in unseren Meeren verschollen.
Unsere weißen Hausgänse stammen von unserer häufigsten Wildgans, der Graugans, ab. Und obwohl die Hausgänse schon seit 3.000 Jahren in Gefangenschaft gezüchtet werden, halten sich entflogene Hausgänse immer noch gern in der Gesellschaft der Graugänse auf.
Haie sind eines der ältesten Erfolgsmodelle unter den Fischen – seit fast 400 Millionen Jahren stehen sie an der Spitze der Nahrungskette im Meer. Derzeit gibt es noch etwa 500 Arten, von denen knapp zwanzig in der Nord- und Ostsee beobachtet wurden. Die meisten Haiarten wurden weltweit so stark überfischt, dass ihre Bestände mittlerweile bedroht sind. Die Überfischung macht ihnen besonders zu schaffen, da Haie nur langsam wachsen und relativ wenige Nachkommen zur Welt bringen.
Der Atlantische Hering (Clupea harengus) ist eine der am häufigsten vorkommenden Fischarten der Welt. Die geselligen Fische bilden riesige Schwärme, die meist weit entfernt von den Küsten im offenen Meer schwimmen. In den Schwärmen kommunizieren Heringe miteinander durch Töne, die sie erzeugen in dem sie Luft aus ihrer Schwimmblase durch den Anus drücken, also pupsen.
Wer kennt sie nicht, die kleine Muschel mit den vielen Rillen, gewellt, recht symmetrisch und fein rundlich geformt? Meist finden wir von der Herzmuschel (Cerastoderma edule) im Watt oder am Strand nur die leeren Schalen.
Eine Art, zwei Namen: Wird er im Nordatlantik "Kabeljau" genannt, so wird er in den Regionen der Ostsee als "Dorsch" bezeichnet. Dieser sehr beliebte Speisefisch ist durch Überfischung, Lebensraumverlust und zunehmend auch durch den Klimawandel gefährdet.
Die Kegelrobbe hat früher den ganzen Ostseeraum besiedelt. Doch Anfang des 20. Jahrhunderts hat der Mensch sie fast ausgerottet, die Bestände dramatisch dezimiert. Damals hieß es, sie würde den Fischern Konkurrenz machen. Aber auch als sie nicht mehr gejagd wurden, hatten die Kegelrobben es in der Ostsee schwer. Die Ostsee wurde immer verdreckter, die Belastung mit Giftstoffen stieg – mit fatalen Folgen für die Reproduktion der Kegelrobben. Der Kegelrobbenbestand der Ostsee sank auf weniger als 3.000 Tiere.
Vor allem in den Wintermonaten landen an der Nordseeküste viele Großalgen im Spülsaum. Am häufigsten ist dann der Knotentang an unseren Stränden zu finden.
Die Kornweihe ist ein mittelgroßer Greifvogel und einer der prägenden der norddeutschen Küstengebiete und des angrenzenden Tieflandes. Inzwischen ist sie jedoch in Deutschland als Brutvogel fast ausgestorben – selbst in den für sie optimal geeigneten Brutgebieten auf den ostfriesischen Inseln.
Zu dieser Tiergruppe gehören neben den Haien und Rochen auch die sehr seltenen Seekatzen.
Während die kanadische Cranberry, die nach dem Kranich benannt ist, es mittlerweile zur Modefrucht geschafft hat, ist unsere heimische Krähenbeere (Empetrum nigrum) fast unbekannt, da Krähenbeeren in Deutschland fast nur noch in Naturschutzgebieten wachsen.
Die Kreuzkröte ist mit normalerweise sieben bis acht Zentimeter Größe unsere kleinste heimische Kröte
Küstensandlaufkäfer (Cicindela maritima) sind tagaktive, rasch laufende Räuber, die sich von Ameisen, anderen Insekten und Spinnen ernähren. Tatsächlich gehören sie zu den schnellsten Läufern unter den Insekten überhaupt.
Die Lachseeschwalbe (Gelochelidon nilotica) ist in den Roten Listen Deutschlands und Schleswig-Holsteins in der Kategorie 1, also als "vom Aussterben bedroht" geführt. Mit der geplanten Elbvertiefung droht die Verschlechterung der Brut- und Nahrungsbedingungen für die letzte Seeschwalbenkolonie Deutschlands.
Die Familie der Lippfische umfasst über 500 Arten. Die meisten leben in den Riffen der Tropen und fallen sogar dort noch durch ihre bunte Färbung auf. Die Riffe und felsigen Bereiche in Nord- und Ostsee bieten insgesamt sieben Lippfischarten ein Zuhause: dem Kleinmäuligen Lippfisch, der Goldmaid, dem Klippenbarsch und den beiden wohl farbenprächtigsten Fischen in unseren Meeren, dem Kuckuckslippfisch und dem Gefleckten Lippfisch. Seltener lassen sich in der Nordsee auch der Meerjunker und der Schuppenflossen-Lippfisch beobachten.
Wenn sich im Sommer die Nacht über das Meer legt, kann man bei ruhiger See ein ganz besonderes Naturschauspiel beobachten: ein grünliches Aufblitzen einzelner oder zahlreicher Punkte, wenn sich das Wasser bewegt. Dieses Meeresleuchten wird bei uns in Nord- und Ostsee meistens durch ein Massenauftreten winziger, einzelliger Planktonalgen, der Dinoflagellaten Noctiluca miliaris und Pyrocystis noctiluca, ausgelöst. Tausende dieser Organismen können bei Beunruhigung Lichtblitze aussenden und lassen dann das dunkle Meer erstrahlen – ein einzigartiger Anblick!
Der Meersalat (Ulva lactuca), auch Meerlattich genannt, gehört zu den Grünalgen und kommt fast weltweit an allen Meeresküsten vor, mit Ausnahme der Antarktis. Der hell- bis grasgrüne Thallus erinnert an ein schlaffes Salatblatt.
An naturbelassenen Sandstränden von Nord- und Ostsee, wo angeschwemmte Algen, Seegras und anderes zersetzbares Treibsel Spülsäume bilden, ist eine Pflanzenart sehr häufig zu entdecken: der Europäische Meersenf.
Miesmuscheln (Mytilus edulis) siedeln sich bevorzugt in der Nähe von anderen Miesmuscheln an, wodurch die bekannten Miesmuschelbänke entstehen. Im Wattenmeer stellen diese Muschelbänke einen wichtigen Lebensraum für die viele Arten, wie Seepocken und Algen, dar. Und auch als Nahrungsgrundlage für viele Vögel spielen Miesmuscheln eine elementare Rolle im Ökosystem Meer.
Die zierliche gebaute Froschart (Rana arvalis) von 5-6 cm Körpergröße hält sich bevorzugt in Gebieten mit hohem Grundwasserstand oder periodischer Überschwemmungsdynamik auf. Sie leben nicht nur in den Randbereichen von Hochmooren, in Heidegebieten, Flussauen, feuchtem Grünland sowie in Bruch- und Auwäldern, sondern finden auch geeignete Lebensbedingungen in den feuchten Dünentälern einiger Insel an unserer Küste vor.
Ein Fisch in Form des klassischen Papier-Kinderdrachens – breit rautenförmig und mit langem Schwanz – kann eigentlich nur ein Rochen sein. Ein Vertreter aus unseren heimischen Gewässern ist der Nagelrochen.
Mit Quallen hat wohl jede*r Urlauber*in an Nord- und Ostseestrand schon einmal Erfahrungen gemacht. Am häufigsten stolpert man beim Strandspaziergang in Deutschland über die Ohrenqualle (Aurelia aurita). Sie lebt wie viele andere Quallen den Strömungen ausgeliefert im freien Wasser der Meere und fängt mit langen und klebrigen Tentakeln kleine Krebse, Plankton und Wasserflöhe. Für den Menschen gefährlich oder giftig ist sie nicht.
Orcas leben in allen Weltmeeren. Sie kommen in den Tropen vor, in der Antarktis und bevölkern Küstengewässer bis zu den tiefen Ozeanen. Es wird geschätzt, dass es weltweit circa 50000 Individuen gibt und circa. 500 bis 1500 in den Meeren vor Norwegen und Grönland. Daher gibt es immer wieder Sichtungen von Einzeltieren und Walschulen in Nord- und Ostsee oder vereinzelte Strandungen an unseren Küsten
Da kommt er! Ein Papageientaucher fliegt auf den steilen Hang zu, der mit Erdhöhlen übersät ist, und landet zwischen unzähligen Artgenossen. Mit mehreren Sandaalen im großen bunten Schnabel verschwindet er in seiner Erdhöhle, um die Jungtiere zu füttern. Rund um seinen Bau bietet sich abertausendmal das gleiche Schauspiel. Hier brummt das Leben. Ein Bild, das immer seltener zu beobachten ist.
Wer Pfeifenten schon einmal gehört hat, dem muss man ihren Namen nicht mehr erklären. Unentwegt kommunizieren die Tiere untereinander, Tag und Nacht, beim Fressen und beim Fliegen.
Moby Dick an der deutschen Küste? Schwer vorstellbar. Tatsächlich ist der kleine Schweinswal die einzige heimische Walart vor Deutschlands Küsten. Seit dem 16. Jahrhundert wurden aber immer wieder auch die großen Verwandten wie Pottwal, Schwertwal, Buckelwal oder Finnwal beobachtet. Von diesen großen Walarten verirren sich vor allem die Pottwale in unsere Küstengewässer.
Der Queller (Salicornia europea agg.) auch Glasschmelz genannt, besiedelt als Charakterpflanze die Verlandungszone der Salzwiesen knapp unterhalb der Hochwasserlinie, wo er täglich zweimal vom Meerwasser überspült wird.
Die Ringelgans ist eine ziemlich kleine Meeresgans. Sie verbringt ihre Winterzeit auf den Halligen und an der Nordseeküste, wo sie in großen Trupps zu beobachten ist. Ihr hübscher namensgebender heller Ringel am Hals fällt dabei auf dem dunklen Federkleid besonders auf – und macht die Ringelgans unverwechselbar.
Neben Seehund und Kegelrobbe gibt es noch eine weitere Robbenart in unseren Meeren: die Ringelrobbe. In der Arktis ist sie eine der häufigsten Robbenarten. Die Ostsee-Ringelrobbe ist deutlich seltener.
Die Salzwiesen der Nordseeküste sind ganz besondere Lebensräume: Sie weisen eine außerordentliche hohe Biodiversität auf und beheimaten um die 300 Wirbelosenarten, die nur in den Salzwiesen der Nordseeküste überleben können. Wer in dieser unwirtlichen Umgebung überleben will, muss ein hohes Maß an Anpassung und Spezialisierung mitbringen. Unter den Insekten sind es vor allem Käfer wie der Prächtige Salzkäfer, die besonders erfolgreich diesen Lebensraum besetzt haben.
Das Salz-Schlickgras (Spartina anglica) ist eine typische Pflanze der Salzwiesen entlang der niederländischen, deutschen und dänischen Wattenmeerküste. Als Pionierpflanze mit besonderen Anpassungen an den extremen Standort der Gezeitenzone wächst es weiter meerseits als die meisten anderen salz- und überflutungstoleranten Arten der Salzwiesen.
Vielen Menschen, die außerhalb des Hochsommers am Nordseestrand unterwegs waren, sind sie sicherlich aufgefallen: die Trupps kleiner Vögel, die mit schnellen Trippelschritten an der auslaufenden Brandung entlanglaufen. Es sind Sanderlinge, die dort Nahrung suchen.
Im Herbst sind die orangefarbenen Früchte des an den Nord- und Ostseeküsten heimischen Sanddorns (Hippophae rhamnoides) ein wahrer Augen- und Gaumenschmaus. Sie schmecken zwar sauer, gelten jedoch als echte Multivitaminkapseln der Natur und stellen mit ihrem hohen Vitamin-C-Gehalt selbst exotische Zitrusfrüchte in den Schatten.
In Ostfriesland wird sie "Granat" genannt, in Nordfriesland ist sie als "Porre" bekannt und im allgemeinen Sprachgebrauch als "Nordseekrabbe" berühmt. Dabei gehört die Sandgarnele (Crangon crangon), wie der Hummer, zu den Langschwanzkrebsen. Die Sandgarnele sorgt nachts für sandiges Gewese unter Wasser und ist Überlebenskünstler im Wattenmeer.
Sie sind so klein, dass sie nur mit dem Mikroskop zu sehen sind: die winzigsten tierischen Bewohner zwischen den Sedimentkörnern unserer Strände und Meeresböden.
Wer sich im Wattenmeer herablässt und die schlickige oder feinsandige Oberfläche aufmerksam beobachtet, wird neben Wattwurmhaufen, Muschelschalen und Watvogelspuren recht bald auf emsige Tierchen stoßen, die zu einer der Schlüsselarten im Wattenmeer gehören: den Schlickkrebsen.
Schollen sind platt wie die Flundern – soviel wissen die meisten Menschen auch abseits der Küsten. Und sie schmecken gut. Schollen gehören zu den bekanntesten Speisefischen aus der Nordsee. Weniger bekannt ist, dass die meisten Exemplare in englischen Gewässern zur Welt kommen, fast einen Meter groß werden können und leidenschaftlich gerne Wattwurmschwanzenden fressen.
Die Schwarzmundgrundel stammt ursprünglich aus dem Schwarzen, Kaspischen und Asowschen Meer sowie den Unterläufen dort einmündender Flüsse, wird aber auch immer häufiger in Nord- und Ostsee angetroffen. Sie konnte vorrangig als blinder Passagier im Ballastwasser von Schiffen oder am Schiffsrumpf in neue Regionen vordringen.
Der Schweinswal ist zwischen 1,50 und 1,80 Meter lang, das Weibchen kann sogar zwei Meter lang werden. Die einzigen Wale, die in Nord- und Ostsee regelmäßig vorkommen, wiegen ungefähr 50 bis 80 Kilogramm und können bis zu 20 Jahre alt werden. Die Lebenserwartung in unseren Gewässern ist aber stark gesunken und liegt nur noch bei acht Jahren.
Der Seeadler ist mit bis zu 2,50 Meter Flügelspannweite einer der größten Greifvögel Europas. Wie sein Name schon verrät, lebt er bevorzugt in Gewässernähe. In Deutschland nisten die 700 Brutpaare (2018) vor allem im Nordosten (Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg) in alten Bäumen, zumeist Rotbuchen, an den Ufern großer Seen oder an der Küste.
An den deutschen Küsten kommen nur zwei der weltweit insgesamt etwa 60 Seegrasarten vor, weshalb sich die deutschsprachige Benennung mit dem Großen und dem Kleinen Seegras auch relativ schlicht gibt. Der Verlust von Seegraswiesen hat weitreichende Folgen für die Tierwelt in unseren Meeren.
Der Seehase ist ein plumper Bodenfisch ohne Schuppen. Man nennt ihn auch Lump oder Lumpfisch, wissenschaftlich korrekt heißt er Cyclopterus lumpus. Der Seehase kommt im nördlichen Atlantik, an der kanadischen Ostküste sowie in der Nord- und Ostsee bis nach Spanien vor.
Ein Blick aus großen runden Augen, die feuchte Stupsnase und das raue Bellen und schon hat er uns gefangen: der Seehund. Er tummelt sich gerne im seichten Wasser vor unseren Küsten, schaut neugierig den Badenden zu oder räkelt sich in der Sonne auf den Sandbänken. Doch bei all der Possierlichkeit darf nicht vergessen werden: Der Seehund ist ein Wildtier.
Wie ihre kugel- oder eiförmigen, mit Stacheln besetzten Körper vermuten lassen, gehören Seeigel zu den Stachelhäutern (Echinodermata).
Lugte hier in der Seegraswiese nicht gerade ein Augenpaar hervor? Obwohl der dazugehörige Körper des Tieres inmitten all der langen, grünen, im Wasser wogenden Halme kaum zu sehen war? Doch, bei genauerem Hinschauen ist der Fisch klar zu erkennen: Eine Grasnadel versuchte sich bestmöglich zu verstecken – und wurde ertappt!
Pferde sind ständig in aller Munde. Dabei denkt jedoch niemand an das Seepferdchen. Zu Recht: Handelt es sich dabei doch um einen Fisch.
Seepocken ist ein Sammelbegriff für über 1000 Arten, die zu den Rankenfußkrebsen (Cirripedia) gehören und sind damit mit Krebsen und Garnelen verwandt. Man findet sie weltweit in maritimen Gewässern, von den Polarregionen bis zu den Tropen und von der Tiefsee bis zu trockenfallenden Gezeitenzonen.
Der Gemeine Seestern (Asterias rubens) erhielt seinen deutschen Namen nicht, weil er sich seinen Mitbewohnern im Meer gegenüber besonders fies verhalten würde, sondern weil er ausgesprochen häufig in Nord- und Ostsee vorkommt. Er kann in meist großer Zahl in Grundschleppnetz-Hols, nach kräftigen Stürmen angeschwemmt an den Stränden oder getrocknet und verstaubt in Wohnzimmer-Regalen angetroffen werden.
Die Silbermöwe (Larus argentatus) ist eine der häufigsten Möwenarten des Wattenmeers. Fast jede*r Nordseebesucher*in wird sie kennen. Sie kann dabei in allen Lebensraumtypen an den Küsten von Nord- und Ostsee beobachtet werden – besonders gut an Stränden oder an Strandpromenaden auf Futtersuche.
Die fleischfressende Pflanze bildet klebrige Tropfen in den Drüsenhaaren der Blätter. Damit hält der Sonnentau Insekten fest. Doch der Lebensraum des Sonnentaus, feuchte Dünentäler, sind leider sehr selten geworden.
Sprotten sind wichtige Nahrungsorganismen. Mit einem Maximalalter von circa drei Jahren gelten sie als sehr kurzlebig und produzieren viele Nachkommen. Sie sind Schwarmfische und kaum größer als 15 cm.
Seine Spuren ziehen sich seit mindestens 200 Millionen Jahren durch unsere Erdgeschichte. Der Stör ist ein urtümlicher Knochenfisch – sozusagen ein lebendes Fossil.
Wenn spät im Jahr noch etwas im Garten blüht, sind es oft die Astern. In den Salzwiesen leuchtet das violette Farbenspiel der Strandaster (Aster tipolium oder Tripolium pannonicum) und läutet den Spätsommer ein.
An der Nord- und Ostseeküste war sie früher weit verbreitet: Die Stranddistel (Eryngium maritimum). Sie gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und ist tatsächlich mit Fenchel, Möhre und Dill verwandt, auch wenn ihre stacheligen und harten Blätter eher an Disteln erinnern.
Der Strandhafer (Ammophila arenaria) gehört zu den Pionieren unter den Pflanzen, welche auf die sandigen Flächen von Stränden und Dünen vorwagen, diesen Grund befestigen und als Lebensraum für andere tierische und pflanzliche Bewohner nutzbar machen.
Wenn Sie an der Nordsee einen Strandspaziergang machen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie einer Vertreterin der gemeinen Strandkrabbe (Carcinus maenas) begegnen. Diese ist mittlerweile die am weitesten verbreitete Krebsart.
Die Sumpfohreule streift das ganze Jahr über die Inseln und Marschen der norddeutschen Küsten. Doch sie leidet unter der intensiven Landwirtschaft und ist vom Aussterben bedroht.
ZUM PORTRÄT DER LEITART
Der Taschenkrebs (Cancer pagurus) ist der große Verwandte der Strandkrabbe. Er wird bis zu 20 Jahre alt, sein Panzer wird bis zu 30 Zentimeter breit. Der "Goliath" unter den heimischen Krebsen lebt an den Küsten des Nordostatlantiks, im Mittelmeer und in der Nordsee unterhalb der Niedrigwasserlinie bis in 100 Metern Tiefe. Die größten Exemplare wiegen bis zu sechs Kilogramm.
Die schwar-weißen Vögel leben in Deutschland ausschließlich auf Helgoland. Seit Ende der 1980er Jahre brüten sie dort in Randlagen der großen Lummenkolonie in steigender, aber geringer Brutpaarzahl.
Draußen auf dem Wasser, hinter der Brandungszone, leben sie: die scheuen Trauer- und Samtenten. Diese Meeresenten der Gattung Melanitta sind nur zur Brutzeit an Land zu finden.
Die Trottellumme (Uria aalga) ist die größte der Alkarten und bevorzugt die kalten Regionen. Ihre Erscheinung mag an Land etwas unbeholfen wirken – eine Erklärung für ihren Namen ist ihr "trottelmäßiger" Gang –, aber als Seevogel des offenen Meeres ist Tauchen ihre Spezialität. Auf der Suche nach kleinen Fischen steckt sie ihren Kopf unter Wasser um dann geschwind abzutauchen. Mit ihren Flügeln schlagend ist die Trottellumme ein schneller und geschickter Taucher und erbeutet Sprotten, Heringe oder Sandaale.
Wattschnecken (Hydrobiidae) sind vom Senegal über die Nordsee bis in die Ostsee hinein verbreitet. Die glatte (H. ulvae) und besonders die bauchige Wattschnecke (H. ventrosa) vertragen auch die geringeren Salzgehalte unseres Brackwassermeeres und sind daher bis in die Bodden hinein anzutreffen.
Wattwanderern an der Nordsee, aber auch Taucher*innen in der Ostsee springen sie sofort ins Auge: die Spaghetti-Häufchen auf der Oberfläche des Meeresgrunds. Unmittelbar daneben, in einem Abstand von wenigen Zentimetern, sind trichterförmige Vertiefungen erkennbar. Wo also an einer Stelle der Sand oder Schlick fehlt, ist er an anderer Stelle aufgetürmt, als hätte jemand den Weichboden umgeschichtet.
Tatsächlich sind hier versteckt lebende Bauarbeiter am Werke, die es in ihrer Gesamtheit schaffen, den Meeresboden je nach Individuendichte bis zu einer Tiefe von 20 Zentimetern einmal im Jahr komplett durchzukauen und umzuwälzen: die Wattwürmer.
Kennen Sie das? Wenn Sie sich ein Schneckenhaus ans Ohr halten, hören Sie (angeblich) das Meer rauschen. Wer an den Stränden der Nord- oder Ostsee ein Schneckenhaus gefunden hat, das dafür groß genug ist, stammt es mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer Wellhornschnecke
Es gibt zahlreiche Gründe, nicht zu weit in den Lebensraum von Tieren einzudringen. Doch dem Zwergwal sollte man aus einem ganz speziellen Grund nicht zu nahekommen.