Das Label für den Energieverbrauch: Klimaschutz durch Transparenz

Was einst nur von Kühlschränken und Waschmaschinen bekannt war, prangt inzwischen an immer mehr energiebetriebenen Produkten: das EU-Energielabel. Mit Angaben zu Effizienzklasse, Energieverbrauch und produktspezifischen Informationen soll es Verbrauchern und Verbraucherinnen erleichtern, nach einem effizienten Produkt zu greifen. Hersteller sollen dazu angespornt werden, immer sparsamere Produkte auf den Markt zu bringen.

Europa spart Energie; Foto: © Pitopia, Alexander Schneider, 2017 Europa spart einheitlich Energie – mit den Energieverbrauchsklassen von A bis G.  (Alexander Schneider / pitopia.de)

Energielabel: Die Kennzeichnung des Energieverbrauchs ist ein Gewinn für Klima und Verbraucher*innen

Das Energielabel gibt Informationen zum Stromverbrauch und weiteren Produkteigenschaften wie z.B. Lärm oder Wasserverbrauch an und ist damit eine wichtige Information für Verbraucher*innen. 85 Prozent der Europäer*innen achten beim Kauf von Produkten auf die Energielabels.

Gemeinsam mit der Ökodesign-Richtlinie hat die Kennzeichnung in der Vergangenheit maßgeblich dazu beigetragen, die Energieeffizienz von Produkten voranzutreiben. Davon profitiert nicht nur das Klima. Verbraucher*innen können sich über sinkende Anschaffungskosten sparsamer Spitzenprodukte und immense Einsparungen der Stromkosten beim Betrieb der Geräte freuen. Haushalte haben bereits jetzt durchschnittlich eine Ersparnis von fast 500 Euro pro Jahr.

Doch durch die vielen Geräte in der Effizienzklasse A entstand auch ein Problem: Zwischen den Produkten konnte nicht mehr so gut differenziert werden, weshalb die Zusatzklassen A + bis A +++ eingeführt wurden. Für die Verbraucher*innen wurde es dadurch verwirrend: Während sie zum Beispiel mit einem Gerät der Klasse A+ bei Fernsehern sehr gut beraten waren, fanden sie bei Kühlgeräten überhaupt nur noch Geräte der Klasse A+ bis A+++. Weniger effiziente Geräte waren da gar nicht mehr zugelassen!  

Einfacher statt kompliziert: Zurück zur Skala von A bis G

Damit Verbraucher*innen zukünftig besonders energiesparende Geräte im Handel wieder einfacher erkennen können, hat sich die EU am 21. März 2017 darauf geeinigt, die Zusatzklassen abzuschaffen und durch eine einfache Skala von A bis G zu ersetzen. Das hatte der BUND seit Jahren gefordert! Ein großes Manko des Beschlusses: Bis die Verbraucher*innen davon profitierten, dauerte es. Erst im März 2021 wurde die neue Skala für die weiße Ware eingeführt, dazu gehören: Waschmaschinen, Waschtrockner, Kühlschränke und Gefriergeräte. Außerdem sind auch Fernseher und Monitore betroffen. Seit September 2021 September gilt das neue Energielabel für Lampen. 

Viele weitere Produkte warten weiter vergeblich auf eine Reskalierung, die politischen Verhandlungen dazu wurden wieder und wieder verschoben. So werden große Potenziale verschenkt, den Energieverbrauch in Haushalten zu senken. Es wird geschätzt, dass durch die Verzögerungen innerhalb der Verordnungen für Ökodesign (Mindeststandards für den Energieverbrauch) und Energieverbrauchskennzeichnung (Energielabel) europaweit bis 2030 jedes Jahr 10 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen werden, die vermeidbar gewesen wären. Das entspricht der Klimabelastung von 5 Millionen zusätzlichen Autos! Außerdem wurde erneut versäumt, den absoluten Energieverbrauch der Produkte stärker in den Fokus zu rücken. So kommen überdimensionierte Produkte weiterhin zu gut weg. 

So sollte ein klima- und verbraucherfreundliches Energielabel aussehen

Umwelt- und Verbraucherverbände fordern ein Label, das

  • technische Entwicklungen zu mehr Effizienz belohnt, indem es Top-Runner-Produkte erkennbar macht
  • schnell auf die Entwicklung des Marktes reagiert – Hand in Hand mit den Ökodesign-Anforderungen 
  • den absoluten Energieverbrauch in den Vordergrund stellt, um den Trend zu überdimensionierten Geräten mit energiefressenden Sonderfunktionen umzukehren.

So wäre das Label immer auf dem Stand der sparsamsten Technik und ein ideales Top-Runner-Instrument. Unabhängig von der Gestaltung des Labels ist es außerdem dringend erforderlich, die Marktüberwachung zu verbessern. Untersuchungen haben wiederholt ergeben, dass viele Geräte nicht korrekt gekennzeichnet waren!

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