Profitgier ohne Grenzen

Unsere ausufernde Konsumwelt fordert ihren Tribut: Niedrige Lohn- und Umweltstandards in den ärmsten Regionen der Welt werden konsequent zur Gewinnmaximierung ausgenutzt – mit gravierenden Folgen für den gesamten Planeten.

Langlebige und giftige Chemikalien gefährden nach wie vor die Gesundheit der Menschen und tragen in erheblichem Maße zum Klimawandel und dem Verlust von Artenvielfalt und natürlichen Lebensräumen bei. Ein Grund hierfür ist, dass der Abbau von Rohstoffen, die Herstellung von Chemikalien und Produkten sowie die Entsorgung von gefährlichen Abfällen in Ländern des globalen Südens häufig unter wesentlich niedrigeren Sozial- und Umweltstandards stattfindet, als in Deutschland und anderen Industriestaaten.

Anders gesagt: Menschenrechte und Umweltschutz werden systematisch missachtet, um eine stetig wachsende Konsumwelt und die damit einhergehende Profitgier zu befriedigen. Von diesen weltweiten "Doppelstandards" im Umgang mit Rohstoffen, Chemikalien, Produkten und Abfällen profitieren auch deutsche Unternehmen.

Arbeitsbedingungen wie in den Gold- oder Kobaltminen in Südamerika und Westafrika oder in den Nähfabriken Pakistans wären im reichen Norden undenkbar. Dort wird das Nervengift Quecksilber auch nicht mehr wie in China in der PVC-Produktion verwendet. Offene Bleischmelzen, Kabelverschwelung und Kinderarbeit sind in Deutschland seit Generationen tabu. Schiffsrecycling findet in Europa selbstverständlich im Trockendock statt und nicht auf offenen Stränden und mit bloßen Händen wie in Asien. 

Neue BUND-Broschüre zum globalen Wirtschaften

Elende Bedingungen dort, billige Hochglanzprodukte hier. Diese Doppelstandards, diesen "Januskopf" unseres Wirtschaftens will der BUND verstärkt anprangern. In einer demnächst auf dieser Seite erscheinenden Broschüre, wird der BUND zehn konkrete Beispiele für solche Doppelstandards und ihre Folgen für Natur und Bevölkerung in Entwicklungs- und Schwellenländern Afrikas, Südamerikas und Asiens aufzeigen. 

Der enorme Zuwachs an globalen Stoff- und Warenströmen in den vergangenen Jahrzehnten hat die bestehenden Probleme verschärft. Die Ausbeutung natürlicher Ressourcen nimmt dramatisch zu, die Belastungsgrenzen unserer Erde sind überschritten. Beim gegenwärtigen Tempo wären bis 2050 zwei Planeten Erde nötig, um unseren Konsumhunger zu stillen. Die Chemieindustrie hat mit ihrem ungebremsten Wachstum und der Verdopplung ihrer Produktion alle zehn bis zwölf Jahre großen Anteil daran. 

Der BUND setzt sich deshalb für eine ökologisch und sozial gerechtere Welt ein. Auch die Vereinten Nationen haben mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen für das Jahr 2030 einen Rahmen für eine bessere Welt gesetzt und nennen ein anderes Wirtschaften als Bedingung für die Umsetzung der Agenda 2030.

Der BUND unterstützt die Agenda 2030 mit konkreten Forderungen, etwa nach einem Lieferkettengesetz, das Unternehmen verpflichtet, hohe Umweltstandards und Menschenrechte innerhalb ihrer globalen Lieferketten einzuhalten. Er hält Obergrenzen für den Verbrauch an Ressourcen für unerlässlich, um ein Wirtschaften innerhalb der planetaren Belastungsgrenzen zu ermöglichen. Und die Chemieindustrie sollte nach dem Verursacherprinzip finanziell am Aufbau sicherer Chemikalien- und Abfallmanagement-Systeme im globalen Süden beteiligt werden.

Insgesamt muss der Verbrauch an Rohstoffen, Chemikalien und Produkten deutlich gesenkt werden. Solch eine ökologische Stoffpolitik wäre ein unerlässlicher Beitrag, um die Klimakrise in den Griff zu bekommen, den Artenverlust aufzuhalten und die Menschenrechte weltweit zu schützen.

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