Bildung für nachhaltige Entwicklung fördern – ein BUND-Standpunkt
Es ist traurig und hinreichend bekannt: In Deutschland wird zu wenig für Bildung getan. Zwar wird die Bedeutung von Bildung stets betont, aber der Anteil der Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt ist zwischen 1995 und 2008 gesunken. Es fehlt an allen Ecken und Enden an Geld und Personal.
Der Natur- und Umweltschutz ist in besonderem Maße ein Stiefkind der Bildungspolitik. In Lehrplänen und im Alltag unserer Kindergärten, Schulen und Hochschulen sowie in der außerschulischen Bildung hat jene Bildung zu wenig Raum, die befähigt, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und abzuschätzen, wie sich das eigene Handeln auf künftige Generationen oder das Leben in anderen Weltregionen auswirkt. Dabei unterstreichen der dramatische Klimawandel und der rasante Verlust an biologischer Vielfalt die Notwendigkeit einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, die Notwendigkeit zu lernen, dass
- individuelles Handeln, der eigene Lebensstil und unsere Konsummuster nicht nur für die eigene Person Konsequenzen haben, sondern auch für andere
- man etwas tun kann, um die Welt ein Stück zu verbessern
Der BUND tritt dafür ein,
- Bildung für nachhaltige Entwicklung ausdrücklich und verbindlich in Lehrplänen zu verankern, in der (Vor-)Schule deutlich auszuweiten und verbindlich Hauptfächern zuzuordnen
- in der Aus- und Fortbildung von Lehrer*innen BNE als Thema und Prinzip zu verankern
- in jedem Bundesland mindestens eine Hochschule als Schwerpunkthochschule für BNE auszubauen
- die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Schulen und Vereinen und Verbänden des Natur- und Umweltschutzes und der Entwicklungszusammenarbeit auszuweiten
- die (Hoch-)Schulgebäude so zu sanieren (oder künftig neu zu errichten), dass sie klimaverträglich und schadstofffrei werden. Schulen und Hochschulen sollen über ihre Fortschritte bei der ökologischen Sanierung öffentlich berichten
- Schulen und Kindergärten und ihre Außenflächen naturnäher umzugestalten
- ein Bioangebot in Mensen obligatorisch zu machen und gesunde Ernährung nicht nur als Unterrichtsinhalt anzubieten
- Schule weiter zu entwickeln, um es Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen, Veränderungen hin zu mehr Nachhaltigkeit in der Schule anzuregen und mitzugestalten
- dass Kinder im Kindergarten die Chance haben, intensiv Natur zu erleben und sich mit dem Schutz von Natur und Umwelt altersgerecht zu beschäftigen. Dazu ist ein landesweites Netzwerk von Nachhaltigkeitsmentor*innen nötig, die Kindergärten in ihrer Arbeit unterstützen
Der BUND tritt dafür ein, Bildung für nachhaltige Entwicklung auch in der außerschulischen Bildung voranzubringen, zum Beispiel durch
- die Verankerung der Förderung von Bildung für nachhaltige Entwicklung in den Landesjugendplänen
- mehr Mittel für die Landesjugendförderung
- die Einrichtung von Koordinationsstellen auf Kreis- oder Regionalebene mit dem Ziel, schulische und außerschulische Bildung zu vernetzen sowie Fortbildungen und Materialien anzubieten. Diese Stellen können bei Nichtregierungsorganisationen wie auch bei Behörden angesiedelt sein
- die Anrechnung von ehrenamtlichem Engagement in der außerschulischen Kinder- und Jugendbildung auf die Rentenzeit.