Wilde Ecken im Garten belassen

29. Juli 2020 | Lebensräume, Naturschutz, Schmetterlinge, Wildbienen

Wilde Rasenfläche mit Ehrenpreis und Gänseblümchen Wilde Rasenflächen, wie z.B. mit Ehrenpreis und Gänseblümchen, kommen Insekten zugute.  (Hans Braxmeier / pixabay.com)

In den trockenen Gegenden Deutschlands ist "Rasen mähen" für Gärtner*innen gerade ein Fremdwort. Und dort, wo es in letzter Zeit häufiger geregnet hat, kommt der Rasenmäher kaum mehr zurück in den Schuppen.

Grundsätzlich sollten Hobbygärtner*innen beim Mähen jedoch zurückhaltend sein. Denn wer dem Rasen Zeit zum Wachsen gibt, der fördert Lebensraum für Bienen, Wildbienen und Schmetterlinge.

Oft entwickeln sich nektar- und pollenhaltige Wildkräuter wie Klee, Gänseblümchen, Löwenzahn, Taubnessel oder Ehrenpreis in der Wiese langsamer als Gras. Wer häufig mäht, verhindert eine Blüte dieser für Insekten wertvollen Pflanzen.

So lautet die Devise: Mähen Sie lieber selten und spät, wenn das Gras schon länger ist. Bei großen Flächen können Sie auch abschnittsweise mähen. So können sich Fluginsekten von der zu mähenden Fläche in einen noch nicht gemähten Abschnitt zurückziehen. 

Wenn gemäht wird, sollten Sie dern Rasenschnitt als Mulchmaterial gleich auf die Gemüsebeete oder um Beerensträucher ausgbringen. Denn Mulchen hilft dem Garten dreifach: Durch das Ausbringen einer Schicht aus organischem Material wie Rasenschnitt, Stroh, gehäckselten Zweigen oder anderen Gartenabfällen können Wildkräuter nicht hochkommen. So sparen Sie sich das häufige Jäten.

Außerdem schützt Mulchen vor dem Austrocknen des Bodens. Sie müssen dann weniger oft gießen. Und schließlich gehen die Nährstoffe des Mulchmaterials direkt wieder in den Boden zurück. Dadurch sparen Sie Dünger.

Mähroboter vermeiden!

Ein absolutes Tabu im naturnahen und insektenfreundlichen Garten ist der Einsatz eines Mähroboters. Denn entgegen der Hinweise in den Bedienungsanleitungen werden diese oft auch nachts eingesetzt. Für Haus- und Wildtiere, insbesondere für Igel, kann das mit Verletzungen oder gar tödlich enden! Igel etwa laufen nicht weg, sondern rollen sich ein, wenn sie den Mäher bemerken – und werden dann von dessen Messern überrollt und verletzt. 

Zudem kommen Mähroboter in jede Ecke. Dadurch gibt es auch kein Versteck mehr für Amphibien, Spinnentiere und Insekten, wo die Roboter eingesetzt werden. Und diesen Nützlingen wird zudem noch die Nahrungsgrundlage entzogen, weil durch das permanente Mähen kein Wildkraut die kleinste Chance hat, zum Blühen zu kommen.

Auch Freischneider und Fadenmäher sind gefährlich für Nützlinge im Garten. Viele Verletzungen von Igeln gehen auf den Einsatz solcher motorisierten Geräte zurück, wenn damit unvorsichtig umgegangen wird und versteckte Tiere übersehen werden.

Wildwuchs im Garten: Trauen Sie sich!

Wer dagegen bewusst wilde Ecke oder ein paar ungemähte Kanten im Garten stehenlässt, tut den nützlichen Insekten etwas Gutes. Im Garten sollte am besten unterschieden werden zwischen häufig genutzten Teilen, die auch häufiger gemäht werden können, und wilden Ecken, wo sich die Natur relativ ungestört entwickeln kann – und wo der Rasenmäher selten oder besser nie hinkommen sollte.

Kleine Wildnisstücke sind übrigens auch ein wertvoller Lebensraum für Eidechsen und Blindschleichen. Und bei denen stehen auch die bei Gärtner*innen oft verhassten Schnecken auf dem Speiseplan.

Und auch Sie selbst können kulinarisch von der neugewonnenen Wildnis profitieren: Wildkräuter wie Schafgarbe und Löwenzahn ergänzen den Salat mit würzigen Noten, aus Brennnesseln können Sie Tee kochen und Gänseblümchen, Kapuzinerkresse sowie Veilchen sind als Toppings ein essbarer Hingucker.

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