Gartenschläfer im Winter helfen

20. Dezember 2023 | Lebensräume, Naturschutz

Gartenschläfer sind wie andere Winterschläfer in den Wintermonaten nur sehr selten zu beobachten. Die kleine Schlafmaus hat sich in ihr Versteck zurückgezogen und verbringt dort die kalte Jahreszeit. Doch manchmal entdecken Naturfreunde den kleinen Nager. Dann ist das richtige Verhalten wichtig, um sie nicht zu gefährden.

Zwei Gartenschläfer machen Winterschlaf. Gartenschläfer im Winterschlaf.  (Bild: Kerstin Hinze/BUND)

"Der Gartenschläfer ist ein Überlebenskünstler. Als Winterschläfer sind sie optimal angepasst an die nahrungsarme Zeit. Sie fressen sich im goldenen Herbst ein dickes Fettpolster an und drosseln in der kalten Jahreszeit ihren Stoffwechsel so weit, dass sie monatelang ohne Nahrung überleben können", erklärt Mechthild Klocke, BUND-Projektleiterin des Schutzprojekts "Spurensuche Gartenschläfer".

Gartenschläfer nicht im Winterschlaf stören

Wer einen Gartenschläfer im Winterschlaf entdeckt oder sogar versehentlich gestört hat, sollte das Tier und sein Nest nicht berühren und unbedingt am Ort belassen. Wenn der Gartenschläfer im Winterschlaf gestört wird, bedeutet das einen erheblichen Energieaufwand für das Tier. Fettreserven können dann unter Umständen nicht mehr bis zum Frühling reichen. Auf keinen Fall dürfen winterschlafende Gartenschläfer einfach ins Freie gesetzt werden, da dies vermutlich ihren Tod bedeutet.

Gartenschläfer sind durch Bundesnaturschutzgesetz geschützt

Gartenschläfer sind als Wildtiere durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt. Nur in Ausnahmefällen, wenn es nicht möglich ist, das Tier vor Ort zu belassen, darf unter Einbeziehung der Unteren Naturschutzbehörde eingegriffen werden. Sachkundige Hilfe bieten der BUND oder regionale Wildtierstationen. "Die beste Hilfe für Gartenschläfer und andere Winterschläfer ist deshalb ein naturbelassener Garten, der im Herbst reichlich Nahrung und im Winter viele sichere Verstecke wie Baumhöhlen oder Steinhaufen bietet", so die BUND-Expertin Mechthild Klocke. In einigen Regionen nutzen Gartenschläfer auch Nistkästen. 

Pausen im Winterschlaf normal

Bei milderen Temperaturen können Gartenschläfer ab und zu auch putzmunter angetroffen werden. Solche Pausen im Winterschlaf sind normal und bei gesunden Tieren unproblematisch. Direkte Hilfe brauchen die Winterschläfer nur, wenn sie krank oder deutlich geschwächt sind. In der Regel ziehen sie sich wieder in ihr Winterquartier zurück, sobald die Temperaturen sinken.

So können Sie den Gartenschläfer unterstützen

  • Erhalten oder schaffen Sie Versteckmöglichkeiten mit Höhlenbäumen, Wildsträuchern und Steinhaufen.
  • Decken Sie Regentonnen ab, um Gartenschläfer vor dem Ertrinken zu schützen.
  • Verzichten Sie auf Rattengift im Garten.
  • Verzichten Sie auf Pestizide im Garten.
  • Gestalten Sie ihren Garten insektenfreundlich. Insekten sind wichtiger Ernährungs-Bestandteil für Gartenschläfer.
  • Helfen Sie, Streuobstwiesen zu erhalten. Diese bieten den Gartenschläfern ausreichend Futter und Baumhöhlen, die sie als Versteck- oder Nistplätze nutzen.
  • Stellen Sie einen Nistkasten zur Verfügung. Nistkästen sind eine gute Unterstützung, wenn der Baumbestand oder die Hecken ringsum noch zu klein sind. Auch auf dem Balkon kann ein Nistkasten aufgehängt werden. 

Projekt Spurensuche Gartenschläfer

Im Projekt "Spurensuche Gartenschläfer" untersuchen BUND, Justus-Liebig-Universität Gießen und Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung auch das Verhalten der Gartenschläfer im Winter. Obwohl die Schlafmaus eine heimische Art ist, war sie bislang kaum erforscht. Gleichzeitig gehen ihre Bestände vielerorts dramatisch zurück. Die "Spurensuche Gartenschläfer" möchte deshalb Antworten finden, wie dem Gartenschläfer geholfen werden kann, passende Schutzmaßnahmen entwickeln und direkt umsetzen. Das Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbrauchersicherheit gefördert. 

 

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