Richtig verhalten in der Natur bei Trockenheit

18. August 2022 | Klimawandel, Wälder, Lebensräume

Die Ferien sind bereits in vollem Gange und die Planungen für Urlaub, Ausflüge und Aktivitäten in der Natur laufen auf Hochtouren. Doch wo darf ich eigentlich Baden, wie spare ich Wasser im Hochsommer, welche Sonnencreme ist die richtige für die Haut und die Umwelt oder wie mache ich meinen Garten fit für den Klimawandel? Im Rahmen einer Interviewreihe „Gut Leben im Sommer” geben wir Antworten auf diese und weitere Fragen.

Die Klimakrise führt zu neuem Waldsterben  (Heye Jensen)

Wälder beherbergen nicht nur komplexe Ökosysteme mit unzähligen Tier- und Pflanzenarten, sie sind auch schützenswerte Naherholungsgebiete und Orte der Entschleunigung – und derzeit durch Hitze und anhaltende Trockenheit in vielen Regionen Deutschlands akuter Brandgefahr ausgesetzt. Im inzwischen vierten Jahr sind unsere Wälder extrem trocken, die Waldböden ausgedorrt, die Grundwasserspiegel abgesunken. Lokal und regional auftretende ausgiebige Regengüsse dringen nicht in die tiefen Bodenschichten vor. In dieser Situation reicht ein kleiner Funke, um einen Brand zu entfachen. 

Wie können Waldbesucher*innen mithelfen, Waldbrände zu vermeiden?

Nicola Uhde: „Seien Sie achtsam im Wald! Es braucht viele Jahrzehnte, einen abgebrannten Wald wieder aufzuforsten und das Leben in den Wald zurückzuholen. Es gilt der Grundsatz: Vorsorge ist besser als Nachsorge, das gilt auch für Waldbesucher*innen. Ausflügler*innen können sich vor einem Ausflug in den Wald auf den Internetseiten des Deutschen Wetterdienstes oder einer Wettergefahrenseite informieren, welche Waldbrandstufe für Ihre Region aktuell ausgerufen ist. Achten Sie zudem auf entsprechende Beschilderung im Wald. In trockenen Wäldern reicht ein kleiner Funke, verursacht durch eine Glasscherbe in der Sonne, eine Zigarettenkippe oder Funkenflug, um einen Wald in Brand zu setzen.“

Worauf ist beim Waldbesuch noch zu achten?

Nicola Uhde: „Wenn Sie mit dem Auto anreisen, parken Sie in Waldnähe bitte nur auf ausgewiesenen Parkplätzen. Viele Menschen wissen nicht, dass sich unter geparkten Autos durch die im Betrieb sehr heißen Katalysatoren eine enorme Hitze entwickelt, die mit Leichtigkeit trockene Gräser und Gestrüpp auf dem Boden entzünden kann. Diese Bodenbrände breiten sich gerade in Dürremonaten schnell aus und führen immer wieder zu verheerenden Waldbränden. Zugeparkte Waldwege sind zudem für Feuerwehren im Fall eines Waldbrandes ein echtes Problem, denn so kommen sie häufig nicht schnell genug zu den gefährlichen Brandherden.“ 

Was sollte ich noch tun, um Waldbrände zu vermeiden? 

Nicola Uhde: „Rauchen Sie bitte nicht im Wald oder in Waldnähe. In vielen Wäldern ist das Rauchen verboten. In Berlin ist dies zum Beispiel ganzjährig der Fall. Denn: Schon winzige, glühende Ascheteilchen einer Zigarette können einen großen Waldbrand auslösen. Für alle, die in der Natur rauchen, gilt daher bei Trockenheit ganz besonders: Nehmen Sie einen Taschen-Aschenbecher, eine kleine Metalldose oder ein leeres Marmeladenglas mit, schnippen Sie Ihre Asche beim Rauchen in dieses Gefäß und drücken Sie Ihre Zigaretten darin aus. Zigarettenkippen haben im Wald nichts zu suchen. Das gilt auch, wenn keine Brandgefahr besteht.“ 

Ist Grillen und Feuermachen im Wald denn überhaupt noch möglich? 

Nicola Uhde: „Auch beim Grillen gilt: Auf keinen Fall im Wald oder in Waldnähe! Natürlich können Sie auch außerhalb des eigenen Grundstücks im Sommer den Grill anwerfen. Achten Sie jedoch darauf, dass Grillen außerhalb von Privatgrundstücken nur dort erlaubt ist, wo ein entsprechendes Schild das Grillen gestattet. Abseits der ausgewiesenen Grillplätze darf nicht gegrillt werden. Wer den Rost auf einer Wiese oder im Wald anheizt, muss mit einer empfindlichen Geldstrafe rechnen. Bei hoher Brandgefahr ist das Grillen in der Landschaft oftmals gänzlich verboten, auch auf den Grillplätzen. Wenn der Grillspaß vorbei ist, entsorgen Sie bitte die Asche in die auf Grillplätzen vorgesehenen Aschecontainer. Ist dies nicht möglich, löschen Sie die Glut mit viel Wasser und entsorgen Sie die kalte Asche in den Müll. Denn Grillasche enthält viele Schadstoffe, die der Natur schaden. Daher diese bitte nicht einfach liegen lassen. Und grundsätzlich gilt: Nehmen Sie ihren gesamten Müll bitte wieder mit.“ 

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