Unser Tipp im September: toller Holler

01. September 2021 | Naturschutz

Holunderbeeren; Foto: Hans / CC0 1.0 / pixabay.com Ob Holunderbeeren wirklich vor Blitzeinschlag schützen, ist wohl eher zweifelhaft. Für unsere Gesundheit sind die Früchte aber auf jeden Fall gut.  (Hans / pixabay.com)

Satt schwarz glänzend baumeln die kleinen Früchte an ihrer Rispe – bis ein Vogel der Verlockung erliegt. Für Vögel sind die Steinfrüchte des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra) ein Festschmaus, von dem auch der Strauch profitiert. Die Holundersamen werden von den gefiederten Helfern nicht verdaut, sondern wieder ausgeschieden und dadurch an andere Orte verteilt.

Holunderbeeren sind Energiespender

Für Menschen ist die Verlockung des in Norddeutschland auch als Flieder bekannten Holunderstrauches vor allem eine kulinarische. Doch was viele vielleicht nicht wissen: Holunderbeeren sind wahre Kraftpakete für unsere Gesundheit. Die kleinen schwarzen Früchte enthalten sogenannte Bioflavanoide, die ein wirksames Mittel gegen Grippe-Erreger sind, da sie die Aktivität der Viren unterbinden können. Der enthaltene Farbstoff Sambucyanin stärkt den Kreislauf und der hohe Gehalt an B-Vitaminen kann bei Stress und Konzentrationsstörungen helfen. Außerdem lässt er Haut und Haare glänzen.

Auch Blasen- und Nierenprobleme können durch die harntreibende Wirkung des Holunders gelindert werden. Die farbgebenden Anthocyane wirken als Antioxidantien gegen schädliche Veränderungen in den Zellen. Diesen Radikalfängern wird eine Minderung des Risikos von Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen zugeschrieben. Laut einer Langzeitstudie der Harvard School of Public Health können die Anthocyane zudem das Risiko verringern, an Parkinson zu erkranken.

Keine Angst vor Hexen und Schlangen

Um den Holderbusch rankten sich in früheren Zeiten viele Geschichten: Er schützte angeblich vor Hexen, Schlangenbissen, Mückenstichen und Blitzeinschlag und beherbergte wohlgesinnte Hausgeister. Dies führte zum dem Brauch, vor dem Busch den Hut zu ziehen. Heutigen Hobbygärtner*innen können Holunderblätter dabei helfen, sich von Wühlmäusen zu befreien. Die intensiv riechenden Blätter werden einfach in die Gänge der Mäuse hineingesteckt. Der Geruch vertreibt schließlich die Mäuse.

Beobachtungstipp

Holundersträucher schmücken Wegesränder, Flussufer und Waldlichtungen und bieten als Futterstellen ideale Beobachtungspunkte für viele Vogelarten wie Stare, Amseln und Mönchsgrasmücken.

Kindern freuen sich über das schöne Farbspiel des Fruchtsaftes von rosa über lila zu blauschwarz, wenn sie die Früchte selbst oder ihren Saft zum Malen nutzen.

Vorsicht vor unreifen Beeren 

Es gibt natürlich auch zahlreiche tolle Rezepte auf Holunder-Basis. Verwöhnen Sie Ihren Gaumen doch mal mit Köstlichkeiten wie Hollerschöberl, Apfel-Holunderkuchen, Holunder-Konfitüre, Fliederbeersuppe und vielen weiteren Kreationen.

Doch Vorsicht: Möchten Sie die Beeren des Schwarzen Holunders verzehren, pflücken Sie nur reife, schwarze Beeren, die Sie zusätzlich abkochen sollten. Noch unreife Beeren und die Samen der reifen Beeren enthalten das schwach giftige Sambunigrin, welches erst beim Erhitzen seine Giftigkeit verliert. Holunderbeeren sollten Sie zudem nur weit von Straßen entfernt sammeln, um Schadstoffbelastungen zu vermeiden.

Alle Tipps zur Naturbeobachtung stammen von K. Schmiing (Diplombiologin) 

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