Unser Tipp im November: Fichtenflieger

04. November 2019 | Lebensräume, Wälder, Naturschutz

Fichte. Foto: Marzena7 / Pixabay.com Die Gemeine Fichte (Picea abies) hat eine schuppige, rotbraune Rinde und kann bis zu 60 Meter hoch werden. Sie ist jedoch nicht zu verwechseln mit der Rottanne.  (Marzena7 / Pixabay.com)

Drehend und schraubend finden dieser Tage Fichtensamen ihren luftigen Weg in Richtung Erde. Sie verbreiten so einen missverstandenen Baum. Denn trotz ihrer schuppigen, rotbraunen Rinde ist die Fichte beileibe keine Rottanne, als welche sie häufig bezeichnet wird.

Jeder dritte deutsche Baum ist eine Gemeine Fichte. Picea abies ist ein immergrüner und einstämmiger Baum, der bis zu 60 Meter hoch werden kann und einen Stammdurchmesser von maximal zwei Metern erreicht. Weibliche und männliche Blütenorgane kommen getrennt voneinander an einem Baum vor, die Blüten werden vom Wind bestäubt.

Etwa 600 Jahre alt wird die Fichte. Vor einigen Jahren entdeckten schwedische Wissenschaftler jedoch im Norden des Landes mehrere Wurzelstöcke, aus denen seit über 8.000 Jahren immer wieder neue Fichten austreiben. Der Rekordhalter ist mit 9.550 Jahre zugleich der älteste Baum der Welt.

Auf unserer Nordhalbkugel ist die Fichte vor allem in der Forstwirtschaft beliebt wegen ihres schnellen, geraden Wuchses und ihrer geringen Ansprüche an den Standort. Das Holz wird zur Herstellung von Papier und Zellstoff, als Bau- und Möbelholz, beim Instrumentenbau oder auch als Brennholz genutzt.

Der Fichtenwald als Lebensraum

Viele Vögel nutzen Fichtenwälder als Lebensraum – wie Waldbaumläufer, Eichelhäher, Waldohreule oder auch das seltene Auerhuhn. Mit einer Reihe von Pilzen geht die Fichte eine enge Verbindung ein, die beiden zugutekommt: das Mycel der Pilze versorgt die Fichte mit Mineralstoffen und Wasser, während der Pilz von der Pflanze organische Stoffe für sein Wachstum erhält. So ist nicht nur der giftige Fliegenpilz in Fichtennähe zu finden, sondern auch der leckere Steinpilz.

Und um beim Essen zu bleiben: Die hellgrünen, jungen Triebspitzen der Fichte können verzehrt werden und schmecken herb-säuerlich.

Allgemein bekannt ist das Öl der Fichtennadeln als Badezusatz, der die Durchblutung fördert und die Behandlung von Rheuma und Husten unterstützt. 500 Kilo Fichtennadeln werden benötigt, um daraus ein Kilo Öl herzustellen. Erstaunlich ist die ausgeprägte Frostresistenz der Fichte: Sie kann Fröste bis unter minus 50 Grad unbeschadet überstehen.

Noch ein Wort zu den "Tannenzapfen", die Sie zuhauf auf dem Waldboden finden. Es sind keine Tannen-, sondern Fichtenzapfen. Selbst in einem gemischten Nadelwald können Sie da sicher sein: Denn die Tanne wirft – anders als die Fichte – ihre Zapfen nicht als Ganzes ab.

Beobachtungstipp

Versuchen Sie doch einmal den "Flug der Fichtenflieger" live mitzuerleben. Alles, was Sie dafür brauchen, ist eine Fichte und trockenes Wetter. Bei Trockenheit öffnen sich ihre Samenschuppen, sodass die Samen herausfallen und selbst bei Windstille bis zu 300 m weit fliegen können. Mit Kindern können Sie ein paar der kleinen Flieger auch einsammeln und dann einmal im Vergleich mit selbstgebastelten Papierfliegern um die Wette fliegen lassen. Übrigens erkennen Sie fruchtbare Samen an ihrer dunkelbraunen bis schwarzen Farbe.

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