Der Maulwurf ist ein ausgesprochener Nützling im Garten
(Beeki
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Der europäische Maulwurf (Talpa europaea) verdankt seinen Namen dem althochdeutschen Wort "Molte", das feuchte Erde bedeutet. In einer einzigen Nacht kann der Maulwurf mit seinen schaufelartigen Vorderbeinen Tunnel von 100 Meter Länge anlegen. Fast das Dreißigfache seines Körpergewichtes hebt der Buddler an. Ab und an wird ein Gang zur Oberfläche gegraben und der Aushub mit dem Kopf nach draußen gestoßen. Dann entsteht ein Maulwurfshügel. Bis zu 6.000 Quadratmeter kann das Jagd- und Wohnrevier des Männchens zur Paarungszeit umfassen.
Maulwürfe sorgen für Belüftung des Bodens
Der Maulwurfhügel belüftet das unterirdische Gängesystem. So kann der Boden mehr Wasser speichern. Der Maulwurf ist außerdem ein ausgesprochener Nützling im Garten, denn er verspeist Schnecken oder Engerlinge. Der Maulwurf trägt außerdem dazu bei, den Boden zu durchmischen, zu belüften und zu drainieren.
Eigenschaften des Maulwurfs
Der Maulwurf ist physiologisch an den Sauerstoffmangel unter der Erde angepasst: Der besonders hohe Hämoglobingehalt in seinem Blut ermöglicht eine bessere Sauerstoffbindung. Doch das ist nur eine der vielen Anpassungen, die den Maulwurf zum perfekten Untergrundbewohner machen. Er besitzt eine walzenförmige Gestalt, seine winzigen Augen sind durch Fell geschützt, die Gehörgänge von Hautlappen verdeckt. Beim Graben selbst werden auch Mund und Nase mit Hautfalten verschlossen. Die Vorderbeine sind zu Grabschaufeln umgebildet, und ein seidenweiches Fell ohne Strich ermöglicht ihm ein Manövrieren vor- und rückwärts.
Maulwurf schnell unterwegs
67 Meter pro Minute kann der Maulwurf in bereits angelegten Gängen zurücklegen – etwa wenn er eine Nahrungsquelle wittert. Mit seinem hervorragenden Gehör, Geruchssinn und den Tasthaaren an seiner Schnauze nimmt er den kleinsten Eindringling wahr. Sein schneller Stoffwechsel macht den Maulwurf gefräßig: Bis zu 30 Kilogramm Schnecken, Raupen, Regenwürmer und Insektenlarven vertilgt er pro Jahr. Im Winter sammeln die Tiere vor allem Regenwürmer, denen sie die Vordersegmente abbeißen und sie so an der Flucht hindern.
Maulwurf besonders geschützt
Der Maulwurf ist über das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Sie dürfen nicht gejagt, gefangen oder getötet werden. Gesicherte Daten zur Maulwurf-Population gibt es nicht. Es ist aber auch künftig ein weiter abnehmender Trend anzunehmen.
Folgen des Klimawandels auch für den Maulwurf
Weil es längere Trockenperioden ohne Regen gibt, trocknet und verhärtet die obere Bodenschicht immer mehr aus. Für den Maulwurf bedeutet das, dass er seine Gänge viel tiefer graben muss, auch um an die Würmer zu gelangen. Der Maulwurf bekommt weniger Energiezufuhr, braucht aber wegen seines erhöhten Kraftaufwandes eigentlich viel mehr Energie. Seine Aktivität verringert sich und sein Sterberisiko ist deutlich erhöht.
Beobachungstipp
Maulwürfe bevorzugen nicht zu trockene Böden in Wiesen, Wäldern und Kulturland. Junge Maulwürfe jagen manchmal auch oberirdisch, doch um dies zu beobachten, bedarf es etwas Geduld. Da die Tiere jede Erschütterung spüren, muss man sich lange auf die Lauer legen, um vielleicht einen Maulwurfshügel in der Entstehung bewundern und kurze Blicke auf seinen Baumeister erhaschen zu können. Auffällig gebuddelt wird auch zur Paarungszeit im Frühling, wenn Männchen ihr Revier erweitern, damit es sich mit dem benachbarter Weibchen überlappt.
Alle Tipps zur Naturbeobachtung stammen von K. Schmiing (Diplombiologin)