Unser Tipp im Juli: Meister Grimbart

01. Juli 2021 | Naturschutz

Der Dachs. Foto: andyballard / CC0 1.0 / pixabay.com Bei der Jagd verlässt sich der Dachs auf seinen ausgeprägten Geruchssinn.  (andyballard / pixabay.com)

Der Zorro in der Familie der Marder trägt seine Maske über den Augen – als schwarzen Streifen im ansonsten weißen Gesicht. So ist unser Europäischer Dachs leicht erkennbar.

Als kompakt gebauter Kaventsmann bringt er stolze 10 bis 17 Kilogramm auf die Waage und erreicht eine Länge von bis zu 80 Zentimetern. Sein stattliches Gewicht erreicht er durch den nächtlichen Verzehr von Regenwürmern, Kleinsäugern, Insekten und Feldfrüchten. Der Dachs gilt somit als sehr nützlicher Schädlingsvertilger. Bei der Jagd auf seine bewegliche und unbewegliche Beute verlässt er sich auf seinen ausgeprägten Geruchssinn.

Die Dachsdame hat oft viele Partner

Offen für Vielseitigkeit ist auch die Dächsin bei der Partnerwahl: Mal entscheidet sie sich für ein, mal für mehrere Männchen. Nach der Paarung im Juli und August schließt sich die Tragzeit inklusive einer Keimruhe an.

Die befruchtete Eizelle entwickelt sich also erst mit zeitlicher Verzögerung, damit der Nachwuchs nicht im Winter geboren wird. Im Februar oder März bringt das Weibchen dann zwei bis vier nackte und noch blinde Junge zur Welt.

Dachse sind begabte Baumeister

Dachse sind begabte Baumeister, die mit ihren langen Krallen das Erdreich aufreißen, um einen Bau anzulegen oder einen ererbten zu vergrößern. Der weich ausgepolsterte Wohnkessel liegt in etwa fünf Metern Tiefe und ist über zahlreiche Gänge mit der Oberfläche verbunden. Als reinliches Tier legt der Dachs Kotablageplätze außerhalb des Baues an und wechselt immer mal wieder die Schlafkammer, um Läuse und anderes Ungeziefer auszuhungern.

Da der Dachsbau auch von nachfolgenden Generationen benutzt werden kann, dehnt er sich immer weiter aus. Ein englisches Exemplar umfasste einmal 50 Kammern, 178 Eingänge und 879 Meter Tunnel. Füchse übernehmen oft die Baue des Dachses oder leben sogar mit ihm zusammen. Eine Dachsburg wird von einem Familienverband mit meist sechs bis zwölf Dachsen bewohnt. Anführer ist ein dominantes Pärchen, das sich für ein Leben lang verpaart hat.

Für den Menschen hatte der Dachs einst große Bedeutung: sein Fleisch als Nahrung, sein Fett gegen Rheuma und seine Haare für Bürsten und Pinsel oder als Hutschmuck für Jäger*innen.

Beobachtungstipp

Eigentlich ist er ja nachtaktiv. Doch Meister Grimbart weiß Sonne auf seinem Pelz zu schätzen und liegt deshalb manchmal tagsüber vor seinem Bau. Die besten Chancen, unseren einheimischen Dachs zu beobachten, bieten sich in hügeligen Laubmischwäldern mit Gehölzen oder Hecken, wo er seine Baue oft an Hängen anlegt.

Alle Tipps zur Naturbeobachtung stammen von K. Schmiing (Diplombiologin)

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