Glühwürmchen beobachten und schützen

11. Juni 2023 | Grünes Band, Lebensräume, Naturschutz, Wälder

Wir erklären, warum die Leuchtkäfer leuchten, wie man sie am besten beobachten kann und was jede*r für den Schutz der Glühwürmchen tun kann.

Glühwürmchen Vor allem zwischen 22 und 24 Uhr und am besten bei Neumond lassen sich Glühwürmchen beobachten.  (Mike Lewinski / unsplash.com)

Die Nächte werden wärmer, die Glühwürmchen sind wieder unterwegs! Genauer gesagt: Die Leuchtkäfer, denn weder handelt es sich um Würmer, noch glühen sie wirklich. 

Warum leuchten Glühwürmchen? 

Glühwürmchen leuchten, um ihre Partner anzulocken. In Deutschland sind drei Arten heimisch: der Kleine Leuchtkäfer, der Große Leuchtkäfer und der Kurzflügel-Leuchtkäfer. Alle Leuchtkäfer-Weibchen können leuchten. Bei den Männchen kann das nur der Kleine Leuchtkäfer. Alle drei Arten nutzen jedoch Leuchtsignale, um sich bei Einbruch der Dunkelheit zur Paarung zusammenzufinden. Die Weibchen erklimmen einen Grashalm oder einen erhöhten Sitzplatz. Dann beginnt die Lichtershow: Mit ihrem artspezifischen Leuchtmuster leiten die Glühwürmchen-Damen wie Fluglotsen die Männchen zu sich herab. 

So können Sie Glühwürmchen beobachten

Glühwürmchen leben in feuchten Lebensräumen: In der Nähre von nassen Wiesen, Bach- und Flussufern, Auwäldern und feuchten Gebüschen oder Waldrändern. Vor allem zwischen 22 und 24 Uhr in lauen Sommernächten und bei Neumond lassen sie sich gut beobachten. An sehr dunklen Stellen sieht man manchmal auch die schwach leuchtenden Larven.

So helfen Sie Glühwürmchen

  • Mähen Sie Ihren Rasen nicht vollständig. Lassen Sie kleine Flächen oder Ränder mit hohem Gras stehen. Das gilt besonders von Mai bis August.
  • Setzen Sie kein Schneckengift ein.
  • Lassen Sie in Ihrem Garten Schnittgut liegen, errichten Sie Trockenmauern oder häufen Sie in Ihrem Garten Äste auf. Damit schaffen Sie eine Warte für die Weibchen und eine Unterkunft für die Larven. Von hier aus gehen die Glühwürmchen auf Schneckenjagd in Ihrem Garten. 
  • Beleuchten Sie Ihren Garten so wenig wie möglich.

Wie hell leuchten Glühwürmchen? 

Das Leuchten entsteht durch eine biochemische Reaktion im Leuchtorgan der Käfer. Luciferin wird oxidiert, das entstehende Licht strahlt durch durchsichtige Felder im Hinterleib des Käfers nach außen. Dieses Phänomen wird als Biolumineszenz bezeichnet (von bios = Leben und lumen = Licht). Auf den Wirkungsgrad dieses Leuchteffektes wäre jeder Techniker neidisch – er liegt bei 95 Prozent. Was bedeutet, dass fast alle Energie in Licht umgewandelt wird und kaum Wärme als Produkt entsteht. Keine künstliche Lichtquelle hat bisher einen solchen Wirkungsgrad erreicht. Besonders hell sind die Käfer aber nicht: Die abgegebene Lichtmenge beträgt etwa ein Tausendstel des Lichtes einer Kerze.

Paarungs- und Fressverhalten der Glühwürmchen

Die Zweisamkeit von Glühwürmchen ist nur von kurzer Dauer. Kurz nach der Paarung stirbt das Männchen; nach der Eiablage auch das Weibchen. Die Larven schlüpfen im August. Sie befallen Regenwürmer und bis zu 15-mal schwerere Schnecken. Ihre Beute fressen sie in ein bis zwei Tagen. Dabei kann sich ihr Körper auf das Doppelte ausdehnen. Die Larven überdauern drei Winter und häuten sich mehrfach. Im vierten Winter verpuppen sie sich und schlüpfen dann als Käfer. Als Käfer nehmen sie keine Nahrung mehr zu sich sondern leben ausschließlich von ihren Fettreserven.

Mehr Informationen

Alle Tipps zur Naturbeobachtung stammen von K. Schmiing (Diplombiologin)

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