Unser Tipp im Dezember: Der Specht

01. Dezember 2021 | Naturschutz

Schwarzspecht; Foto: iStock.com / Gerdzhikov Der Specht macht sich im Winter besonders durch sein Klopfen bemerkbar.  (Gerdzhikov / iStock.com)

Wenn man jetzt durch den Wald streift, hört man sie besonders oft. Mit ihrem Klopfen machen die "Zimmermänner des Waldes" unüberhörbar auf sich aufmerksam – die Spechte. Im Winter erlauben die kahlen Äste der Bäume einen besonders guten Einblick in das Leben dieser Vögel. Und Spechte sind wirklich etwas Besonderes: Schmied, Großgrundbesitzer, Nussknacker und Trommler in einem.

Spechte klopfen gegen Baumstämme, um Futter zu finden, um ihre Nesthöhlen zu bauen, ihr Revier zu markieren und zum Flirten, also, um Kontakt zum anderen Geschlecht aufzunehmen. Viele Gründe also, um bis zu 12.000 Mal am Tag gegen einen Baumstamm zu hämmern – wie der nordamerikanische Helmspecht (Dryocopus pileatus).

20 Schläge pro Sekunde können Spechte ausführen. Da stellt sich fast automatisch die Frage: Muss das nicht eigentlich wehtun? Bei uns Menschen wären Kopfschmerzen sicherlich noch die harmloseste Folge, wenn man bedenkt, dass der Aufprall des Schnabels mit ca. 25 km/h erfolgt. Der Specht hält eine mehrere hundert Mal größere Krafteinwirkung aus als Astronauten, die aus dem All zurückkehren.

Zum Glück ist sein Körper optimal an diese Aufgabe angepasst: Die Muskeln um den Schädel wirken, sind sie angespannt, quasi als Stoßdämpfer, genauso wie als federnde Verbindung zwischen Schnabel und Schädel. Die knöcherne Hülle des Gehirns ist stark ausgeprägt, und das Gehirn ist von wenig Gehirnflüssigkeit umgeben. So bewegt es sich kaum mit und eine "specht-sche Gehirnerschütterung" wird vermieden.

Ernährung

In ihrer Ernährung unterscheiden sich die verschiedenen Spechtarten deutlich voneinander. Das kulinarische Spektrum reicht von Insekten, die unter Baumrinden leben, über Ameisen bis hin zu Früchten und Samen.

Und auch bei der Nahrungsaufnahme gibt es Interessantes zu beobachten: So hat der Grünspecht eine zehn Zentimeter lange, sehr klebrige Zunge, um in die Ameisengänge hineinzukommen. Andere Spechte werden zum Schmied: Sie klemmen die Nuss oder den Zapfen hinter die Rinde eines Baumes und klopfen so lange darauf, bis sie an das wohlschmeckende Innere gelangen. Unter einer einzigen "Buntspechtschmiede" wurden schon mehr als 4.000 Zapfen gefunden! Zur Sicherung ihrer Nahrung müssen Spechte deshalb Großgrundbesitzer sein: Zur Winterzeit kann der winzige Kleinspecht mit einem Gewicht von 35 Gramm ein Gebiet von 500 Hektar sein Eigen nennen.

Unser Beobachtungstipp

Lassen Sie sich bei Ihrer Suche nach Spechten nicht nur von Ihrem Gehör leiten, denn auch durch die Spuren einer Spechtschmiede kann man den Wohnort dieser Vögel finden. Dafür sollten Sie rund um den Stamm der Bäume herum auf verräterische Spuren wie geknackte Haselnüsse oder zerfledderte Zapfen achten.

Mehr Informationen

Alle Tipps zur Naturbeobachtung stammen von K. Schmiing (Diplombiologin).

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