Der Feldhase (Lepus europaeus) ist so bekannt, dass er nicht mit nur einem Namen auskommt. Meister Lampe, Mümmelmann, Krummer oder Löffelmann könnte man ihn auch nennen. Sein Ruhm begründet sich außerdem auf seinem Platz in Märchen, Fabeln und Redewendungen. Wer kennt nicht "Der Hase und der Igel" oder wurde mal als Angsthase bezeichnet?
Letztendlich hat sich der Hase das ja auch selbst zuzuschreiben – immer scheu, schnell und wendig beim Wegrennen und dazu diese langen Löffel, welche die bis zu 15 Zentimeter langen Ohren bezeichnen.
Kein Leichtgewicht
Aber zu den Fakten: Der Hase ist ein Säugetier, ist bis zu 68 Zentimeter lang, hat ein stolzes Gewicht von bis zu sechs Kilogramm und die Fellfarbe ist meist bräunlich mit einem cremeweißen Bauch. Im Vergleich dazu ist das Kaninchen mit ein bis zwei Kilogramm und nur 45 Zentimeter Länge ein Leichtgewicht.
Flink unterwegs
Große Sprünge machen? Für den Hasen mit seinen langen Hinterbeinen kein Problem! Bis zu drei Meter weit und zwei Meter hoch kann er springen und mit 80 km/h hängt er jeden Menschen garantiert ab. Wenn der Hase einmal rennt und Haken schlägt, blitzt nur das weiße Schwänzchen auf, das auch als Blume bezeichnet wird. Seine Tage verbringt Meister Lampe in einer flachen Mulde, der Sasse, von wo aus er abends auf Futtersuche geht. Als Vegetarier liebt er saftige Kräuter, Gräser, Kohlpflanzen, Knollen, Wurzeln oder auch die Rinde junger Bäume, um seine Schneidezähne kurz zu halten. Teile seines Kots nimmt der Mümmelmann wieder auf, um seinen Vitamin B1-Bedarf zu decken. Jetzt im Frühling, zu Beginn der Paarungszeit, ist der Hase auch tagsüber aktiv und auf Wiesen und Äckern zu beobachten.
Paarungszeit
Welcher Rammler zum Hasenvater wird, entscheidet Frau Löffelmann. In Wettläufen und Boxkämpfen muss die körperliche Fitness bewiesen werden, wobei er sich damit nur einen Platz als Samenspender erkämpft, paart die Häsin sich doch oft mehrmals. So können sich in ihrer Gebärmutter mehrere Embryonen unterschiedlicher Entwicklungsstadien mit unterschiedlichen Vätern befinden.
Ebenso interessant, aber wahrscheinlich nicht unerwartet ist, dass Hasen mit ihren langen Löffeln ausgezeichnet hören können. Doch wussten Sie, dass die Tiere auch gute Schwimmer sind?
Warum eigentlich Osterhase?
Jetzt aber endlich ans Eingemachte, den bisher wurde der Osterhase ja noch gar nicht erwähnt. Dieser Mythos kommt von seiner sprichwörtlichen Fruchtbarkeit. Eier waren schon von jeher ein Fruchtbarkeitssymbol und so wurde der Hase kurzerhand zum "Eierbringer" erklärt.
Doch der Osterhase ist bedroht: Durch die Intensivierung in der Landwirtschaft verliert der Feldhase an Lebensraum und Nahrungsangebot. Gerade Hasenmütter brauchen vielfältige Pflanzenkost für energiereiche Milch für ihre Jungen – doch viele Äcker werden vollständig abgeerntet und Felder so angelegt, dass sie dem Feldhasen keine Versteckmöglichkeiten mehr bieten. Intensiver Maschineneinsatz gefährdet vor allem Junghasen, die auf ihre Tarnung vertrauen und sich in der freien Landschaft verstecken. Zudem vergiften in der Landwirtschaft eingesetzte Dünger und Pestizide die Nahrungsgrundlage des Löffelmanns.
Beobachtungstipp
Der Feldhase bevorzugt trockene, offene Flächen wie Äcker, Weiden oder Wiesen, wo man ihn jetzt zur Frühlingszeit nicht nur in der Morgen- und Abenddämmerung sondern auch tagsüber beobachten kann. Aber genau hinsehen muss man schon, denn gut getarnt und bewegungslos an den Erdboden geschmiegt, kann man Meister Lampe leicht übersehen.
Alle Tipps zur Naturbeobachtung stammen von K. Schmiing (Diplombiologin)