Umweltfreundliche Zierpflanzen

02. April 2021 | Naturschutz, Umweltgifte

Pflanzen auf dem Balkon Zierpflanzen können ein Problem für Umwelt und Gesundheit sein  (ArtTower / Pixabay)

Zimmerpflanzen verbessern die Luft, mit Zierpflanzen kommt ein Stück Natur in die Wohnung – und schön anzuschauen sind sie zumeist auch noch. Doch sind Zierpflanzen auch umweltfreundlich?

Pro Jahr werden rund 100 Millionen Zimmerpflanzen und rund eine Milliarde Beet- und Balkonpflanzen in Deutschland verkauft. Die Verkaufsschlager sind Weihnachtssterne und Alpenveilchen sowie Stiefmütterchen und Heidekraut.

Die in Deutschland angebotenen Zierpflanzen haben jedoch oft eine lange Reise hinter sich. Die Samen oder Jungpflanzen kommen häufig aus Ländern wie Ägypten, Äthiopien, Kenia oder Costa Rica, die sich aufgrund ihres Klimas besonders für die Pflanzenzucht eigenen.

Pestizidrückstände in Zierpflanzen

Bei der Aufzucht kommen vielfältige chemisch-synthetische Stoffe zum Einsatz. So werden gegen Läuse oder Raupen Insektizide gespritzt, gegen Mehltau oder Rostpilze Fungizide eingesetzt.

Um ästhetische Anforderungen zu erfüllen, kommen zudem oft Stauchungsmittel zur Anwendung; chemische Wirkstoffe, die das Triebwachstum reduzieren, damit die Pflanzen nicht zu groß und dennoch blatt- und blütenreich sind.

Einige der Pestizide sind in Europa seit vielen Jahren nicht mehr zugelassen, da sie hochgiftig sind. Die Arbeiter*innen in den Produktionsländern sind ihnen oft schutzlos ausgeliefert. Auch für Florist*innen bei uns können die Rückstände auf den Pflanzen noch ein Gesundheitsproblem sein.

Auf keinen Fall torfhaltige Erde kaufen!

Ein großes Problem im Zierpflanzenbau ist auch die torfhaltige Erde. Torf für Blumenerde kommt meist aus Russland oder den baltischen Staaten. Rund zehn Millionen Kubikmeter davon werden jährlich in Deutschland verkauft – hauptsächlich für Blumenerde.

Für den Natur- und Klimaschutz ist das fatal. Denn durch den Torfabbau verschwinden Moore. Das sind wertvolle, artenreiche Ökosysteme. Zudem wird beim Torfabbau der im Torf gespeicherte Kohlenstoff als klimaschädliches CO2 freigesetzt.

Einmal zerstörte Moore sind nur schwer wiederherzustellen. Damit Moore wieder Torf bilden, müssen sie wiedervernässt werden. Und selbst, wenn das gelingt, ist es ein langer Prozess: Torfböden wachsen pro Jahr nur um einen Millimeter nach – und auch nur, wenn genügend Wasser vorhanden ist.

Es gibt Alternativen

Für all diese schädlichen Begleiterscheinungen bei der Aufzucht von Zierpflanzen gibt es umweltfreundliche Alternativen:

  • Insektizide können Sie durch Nützlinge ersetzen. Hier helfen Schlupfwespen, Raubmilben oder Marienkäfer, die Pflanzenschädlinge in Schach zu halten.
  • Statt Fungizide zu nutzen, können Sie Pflanzenstärkungsmittel auf natürlicher Basis anwenden.
  • Die Alternativen zu Torf sind Rindenhumus, Kompost oder Holzfasern. Zudem gibt es auch torffreie Erden.

Allerdings ist es schwer, hochgezüchtete, anspruchsvolle exotische Pflanzen ganz ohne Chemie zu ziehen. Deshalb brauchen wir eine Abkehr von der Ästhetik der perfekten Pflanze. Wer den Preis der Umweltzerstörung und Gefährdung von Arbeiter*innen nicht zahlen möchte, sollte Bio-Pflanzen kaufen.

Kaufen Sie besser Bio-Pflanzen

Bio-Zierpflanzen gibt’s von den bekannten Bio-Anbauverbänden Demeter, Bioland und Naturland oder mit dem EU-Biosiegel. Hier wird auf Pestizide, Stauchungsmittel und Torf verzichtet.

Das Resultat der biologischen Zierpflanzenproduktion sind schöne, gesunde, robuste Pflanzen, die der Natur ein Stück näher sind als makellose Designobjekte mit Gift-Geschichte und langen Transportwegen.

Verkauft werden Bio-Pflanzen in Naturkostläden, in den deutschlandweit rund 200 Bio-Gärtnereien, auf Märkten oder in Hofläden direkt vom Produzenten. Eine Liste mit Bezugsquellen für Bio-Pflanzen finden Sie hier: www.bio-zierpflanzen.de

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