Stadtbäumen bei Trockenheit durch Gießen helfen

02. Juni 2023 | Flüsse & Gewässer, Klimawandel, Lebensräume, Naturschutz, Wälder

Im Sommer machen Bäume das Leben in der Stadt erträglicher. Doch auch sie leiden bei hohen Temperaturen und ausbleibenden Regen. Was beim Gießen zu beachten ist, erfahren Sie hier.

Blühende Baumscheibe vor Sonnenuntergang Nicht immer haben Stadtbäume so viel Platz wie hier. Um so wichtiger ist, dass wir in Hitzewellen jungen Bäumen helfen.  (Adobe Stock)

Die Temperaturen steigen. In vielen Städten staut sich die Hitze. Das Laub einger Bäume welkt bereits. Unsere Stadtnatur ist in heißen, trockenen Tagen auf genügend Feuchtigkeit angewiesen. Helfen Sie mit!

Trockene Bäume erkennen

Zeigt ein Baum erste Anzeichen von Trockenstress, kann Gießen noch helfen. Diesen erkennt man daran, dass sich die Blätter einrollen und vergilben. In letzter Konsequenz werden sie abgeworfen. Das ist eine natürliche Anpassung und führt nicht zum Absterben der Pflanze. Ab diesem Punkt ist eine Hilfestellung durch Wasserzufuhr nicht mehr sinnvoll, da mit dem Laub auch das Potenzial zur Wasseraufnahme verloren geht. Wenn Bäume mehrere Trockensommer nacheinander erleben, wird er geschwächt. Daher ist es wichtig, rechtzeitig zu handeln. 

Welchen Bäumen sollte geholfen werden? 

Bei einer langanhaltenden Trockenperiode brauchen vor allem jüngere Bäume Unterstützung, da sie sich noch nicht über tiefe Wurzeln mit Wasser versorgen können. Die Gießhilfe durch Bürger*innen ist in den ersten 15 Jahren nach der Pflanzung hilfreich. Aber Achtung: In den ersten Jahren nach der der Pflanzung werden die Bäume eigentlich von einer Pflegefirma versorgt. Das erkennt man daran, dass die Pflanzstäbe noch stehen. Beobachten Sie daher genau, ob tatsächlich ein Wassermangel besteht. 

Nur in Ausnahmefällen brauchen ältere Bäume Unterstützung. Einige Bäume haben für ihre Größe zu wenig Platz für Wurzeln oder kommen nicht gut an Wasser heran. Eine sehr kleine Baumscheiben (freier Bereich um den Baum) kann ein Indiz dafür sein.

Wie kann ich Sraßen- und Alleenbäumen helfen?

Bürger*innen können die Kommunen und Städte beim Gießen in besonders heißen Perioden zeitweise unterstützen. Einige Orte und Bezirke unterstützen dies mit offiziellen Gießpatenschaft. In dem Fall finden sich meist auf den Internetseiten der Grünflächenämter Infos, welche Empfehlungen vor Ort gelten. 

  • Versorgen Sie junge Bäume und solche mit ersten Anzeichen von Trockenstress
  • Gießen Sie in der Trockenphase regelmäßig etwa einmal die Woche eine größere Menge, z.B. zehn Gießkannen oder Wassereimer (100 Liter). 
  • Es ist nicht sinnvoll, häufig kleine Mengen zu gießen, da das Wasser nicht tief einsickert und der Baum angeregt wird, oberflächlich zu wurzeln.
  • Es ist es hilfreich, die Erde um den Baum zuerst langsam anzufeuchten, damit sie das Wasser besser aufnimmt.
  • Gießringe können dabei helfen. Lassen Sie möglichst wenig Wasser an der Oberfläche ablaufen.
  • Am besten wässert man frühmorgens oder spät am Abend, wenn es nicht mehr so heiß ist.
  • Nutzen Sie möglichst Regen- und Brauchwasser. Einige Städte haben zusätzlich öffentliche Wasserpumpen.
  • Achten Sie auf Sparsamkeit mit der Ressource Trinkwasser.
  • Bepflanzen Sie die Baumscheibe! Viele Kommunen erlauben die private Bepflanzung des sichtbaren Teils der Pflanzgrube. In der Regel ist jedoch eine gesonderte Genehmigung notwendig. Es ist darauf zu achten, dass die Baumwurzeln nicht verletzt werden, wenn man den Bereich unmittelbar um den Stamm pflegt.

Vorteile von Stadtbäumen

  • Kühlung: Bäume haben in der Stadt eine große Auswirkung auf das Mikroklima. Sie beeinflussen durch Verdunstung die Umgebungstemperatur und spenden außerdem Schatten.
  • Staubfänger: Bäume senken die Staubbelastung, indem sie schwebende Bakterien, Sporen, aber auch Feinstäube filtern.
  • CO2-Fresser: Bäume und Sträucher wandeln Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff um und wirken so positiv auf das Klima.
  • Lebensraum: Bäume sind Heimat für Eichhörnchen, Grünspecht, aber auch vieler Insekten.
  • Bodenverbesserer: Sie durchlüften mit ihren Wurzeln den Boden und binden Nährstoffe.
  • Wasserspeicher: Aufgrund der starken Bodenversiegelung in der Stadt kann Regen nicht mehr ausreichend versickern. Ein Baum kann wie ein Schwamm kurzfristig Niederschlag aufnehmen und dem entgegenwirken. 
  • Gut für die Seele: Bäume verbessern die Gesundheit von Menschen messbar, in dem sie zum Verweilen und Erholen einladen.

Auf zusätzliche Wasserversorgung angewiesen

Stadtbäume sind einer Vielzahl von Belastungen ausgesetzt, wie

  • Hitze,
  • Verkehr,
  • Wassermangel,
  • Schadstoffe,
  • Streusalz oder
  • Nährstoffarmut.

Oft kommen Stadt- und Alleenbäume sehr schlecht an Wasser und Nährstoffe heran. Ein Problem ist die hohe Verdichtung des Bodens. Sinkendes Grundwasser setzt jungen Bäumen zu. Gerade sie sind deswegen auf zusätzliche Wasserversorgung angewiesen.

Wie kann ich etwas in meiner Gemeinde bewirken?

Der Erhalt von Straßen- und Parkbäumen durch Städte und Kommunen ist eine der wichtigsten Anpassungsmaßnahmen an die Klimaerwärmung. Neben der Nothilfe empfiehlt es sich auch direkte Verbesserungsvorschläge für den langfristigen Schutz grüner Infrastruktur direkt an Abgeordnete, Bürgermeister*innen und Stadträt*innen zu schicken. Machen Sie vor Ort klar, dass eine aktive Pflege sich auch wunderbar mit anderen Maßnahmen zum Klimaschutz verbinden lassen kann:

  • die Entsiegelung von Wegen und Plätzen, um mehr Wasser im Boden zu speichern,
  • das Aufstellen von Regenwassertanks an öffentlichen Gebäuden zum Gießen,
  • die Vergrößerung von Baumscheiben und Grünstreifen, um Bäumen mehr Raum zu geben,
  • und die dauerhafte Bepflanzung mit geeigneten heimischen Bodenbedeckern, die den Boden vor Verdunstung schützen und Insekten Futter und Heimat bieten. 

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb