Weihnachtsbäume ohne Gift

14. Dezember 2022 | Umweltgifte, Wälder

Die Mehrheit der Weihnachtsbäume stammt aus Intensivplantagen und wird dort regelmäßig mit Pestiziden gespritzt. Doch es gibt auch Weihnachtsbäume ohne Gift.

Äste weihnachtlich geschmückt. Dieser kreative Weihnachtsbaum lässt sich Jahr für Jahr wiederverwenden.  (Foto: Theo Thiesmeier, Berlin 2023)

Viele der eingesetzten Pestizide sind hoch giftig für Bienen, Schmetterlinge und Wasserorganismen. Wie Sie sich einen schönen, gesunden und nachhaltigen Weihnachtsbaum in Ihr Zuhause holen, erklärt Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin.

Worauf sollte man beim Weihnachtsbaumkauf achten?

Corinna Hölzel: „Wenn Sie nicht nicht auf den grünen Baum verzichten wollen, kaufen Sie einen Baum aus ökologischer Waldwirtschaft oder aus ökologischen Weihnachtsbaumkulturen. Dies sind FSC-zertifizierte Forstbetriebe und Baumschulen, Gärtnereien und Plantagen, die nach Richtlinien des Naturland-, Bioland- oder des BIO-Siegels (sechseckiges Logo) produzieren. Immer mehr Baumverkäufer*innen haben bereits ökologische Bäume im Angebot. Eine jährlich aktuelle Liste von ökologischen Weihnachtsbaum-Bezugsquellen veröffentlicht die Umweltorganisation Robin Wood. Wohnen Sie in Bayern, können sie auf der Webseite des BN Naturschutz eine Anbieter*innenliste von Ökobäumen einsehen. Ein besonderes Erlebnis ist es, seinen Weihnachtsbaum selbst im Wald zu fällen. Sie können sich hierfür an das örtliche Forstamt wenden und sich gleichzeitig auch nach dem Einsatz von Pestiziden erkundigen.

Sollte man überhaupt noch einen echten Baum kaufen?

Corinna Hölzel: Plantagen für Weihnachtsbäume nehmen natürlich Fläche in Anspruch, die dann nicht für Lebensmittel genutzt werden kann. Allein in Deutschland nehmen die Monokulturen bis zu 50.000 Hektar in Beschlag. Eine gute Lösung: Ein Weihnachtsstrauß mit Tannenzweigen oder einen kreativen selbstgebauten „Baum“ aus Naturmaterialien. Wer dennoch nicht auf den echten Baum verzichten möchte: Kaufen Sie einen Öko-Weihnachtsbaum oder einen Baum aus dem regionalen Forst. Diese sind oft nur wenig teurer, jedoch haben Sie die Sicherheit, dass Ihr Wohnzimmer frei von Schadstoffen bleibt und vor allem die Artenvielfalt und die Umwelt geschont wird. Weihnachtsbäume im Topf werden durch die warme Zeit im Zimmer oft stark geschädigt. Eine schlechte Wahl sind Plastikbäumchen. Auch bei mehrjährigem Gebrauch bessert sich deren Ökobilanz nur unwesentlich. 

Wie schmückt man den Baum nachhaltig?

Corinna Hölzel: „Die Natur hält viele wunderschöne, natürliche Materialen bereit, um den eigenen Baum oder Weihnachtsstrauß zu schmücken. Stroh-, Papier- und Häkelsterne, Figuren aus Ton oder Salzteig, Früchte, Walnussschalen, Tannenzapfen, Zimtstangen und Anissterne sind nur einige Möglichkeiten. Silberbeschichtete Christbaumkugeln, mit Acryl glasierte Schneemänner oder Lametta aus Stanniol ist hingegen oftmals Sondermüll. Daher raten wir zu natürlichen und recyclebaren Materialien. Christbaumkugeln aus mundgeblasenem Glas oder aus Pappe hingegen sehen schön aus und können, wenn sie Schaden nehmen, einfach im Glas- oder Papiercontainer entsorgt werden. Statt glänzender Bindfäden, die das Schwermetall Kupfer enthalten, sollten Stoffbänder oder Garn aus Bast benutzt werden. Dies ist genauso dekorativ und deutlich nachhaltiger. So machen Sie Weihnachten nicht nur der Familie sondern auch der Umwelt eine Freude.“

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