"Gut Leben im Sommer": Abkühlung im Badesee – was ist zu beachten?

30. Juni 2022 | Flüsse & Gewässer, Lebensräume

Die Ferien stehen vielerorts vor der Tür und die Planungen für Urlaub, Ausflüge und Aktivitäten in der Natur laufen auf Hochtouren. Doch wo darf ich eigentlich Baden, wie spare ich Wasser im Hochsommer, welche Sonnencreme ist die richtige für die Haut und die Umwelt oder wie mache ich meinen Garten fit für den Klimawandel? Im Rahmen einer Interviewreihe "Gut Leben im Sommer" gibt der BUND Antworten auf diese und weitere Fragen.

Abkühlung im Badesee Wo können Sie guten Gewissens ins kühle Nass springen?  (Stephanie Albert / Pixabay)

Was gibt es besseres, als an heißen Sommertagen ins kalte Nass zu springen? Nicht alle baden gerne in Chlorwasser und suchen lieber Abkühlung in Seen. Allerdings ist es nicht überall erlaubt zu baden. An manchen Orten kann es sogar gefährlich werden. Sascha Maier, Gewässer-Experte beim BUND, stellt vor, was es für ein ungestörtes, naturverträgliches und sicheres Badevergnügen zu beachten gilt.

BUND: Hallo Sascha, wo darf man eigentlich baden?

Sascha Maier: An den rund 2.000 offiziell ausgewiesenen Badestellen und Naturbädern an Deutschlands Küsten, Seen und Flüssen darf man natürlich in der Saison immer baden. Hier steht einem ungestörten und sicheren Baden nichts im Weg – die Wasserqualität wird behördlich überwacht. Die Wasserkarte des Umweltbundesamts leitet zur Website des jeweiligen Bundeslands und dessen Badestellen weiter, dort kann man sich informieren. Wir empfehlen allen Ausflügler*innen, vor dem Trip an den Badesee nachzusehen, ob das Baden vor Ort erlaubt ist. So erlebt man vor Ort keine Enttäuschung. Gibt es ein Verbotsschild vor Ort, sollte man das unbedingt beachten und sich einen anderen See suchen. Verbotsschilder können nur zeitweise oder aber auch dauerhaft aufgestellt sein – zum Beispiel aufgrund von Blaualgen, erheblichem Schiffsverkehr oder zum Schutz der Natur.

Wie erkennen Badende "gutes" Wasser und wo sollte nicht gebadet werden? 

Sascha Maier: Wichtig zu wissen ist, dass Gewässer, die nicht als offizielle Badegewässer ausgewiesen sind, nicht auf ihre Wasserqualität untersucht werden. Es gilt immer genau hinzuschauen und möglichst schon im Vorfeld Informationen über potentielle Belastungen einzuholen. Viele Verunreinigungen sind nicht mit dem bloßen Auge zu erkennen. Als Richtschnur empfehlen wir: Ein glasklarer See ist ein gutes Anzeichen für hohe Wasserqualität. Grüne Algen, die sich bei hoher Sonneneinstrahlung im Wasser schnell vermehren, sind zwar nicht besonders einladend, aber in der Regel ungefährlich. Hier können Sie in der Regel ebenfalls bedenkenlos schwimmen. Ein faulig riechender See hingegen hat einen extrem niedrigen Sauerstoffgehalt. Pflanzen und Tiere sind abgestorben und bieten Bakterien eine ideale Lebensgrundlage. Solche Gewässer sollten Sie meiden. Von Cyanobakterien, die auch Blaualgen genannt werden, geht eine besondere Gefahr aus. Gemeinden sprechen dann meist ein Badeverbot aus. Verschlucken oder Hautkontakt können schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen auslösen. 

Bedeutet gutes Wasser zum Baden auch gutes Wasser für Fische und Pflanzen?

Sascha Maier: Sauberes Wasser ist für Badende genauso wie für Fische und Pflanzen wichtig. Fische und Pflanzen sind aber noch empfindlicher als wir. Oft ist die Badequalität ausgezeichnet, aber das Ökosystem des Sees ist trotzdem nicht gesund. Typische Fische und Pflanzen finden in den Seen oft keinen Lebensraum mehr. Zu viele Nährstoffe bringen den See aus dem ökologischen Gleichgewicht, hinzu kommen hohe Wassertemperaturen. Das stresst Fische oder sie sterben sogar. Ein Überschuss von Nährstoffen kann sogar so weit gehen, dass dem See jeglicher Sauerstoff entzogen wird, der See "umkippt" und alles abstirbt. Dann ist der See aber auch nicht mehr zum Baden geeignet.

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