Grünes Band im Harz

20. Oktober 2016 | Grünes Band, Schmetterlinge

Blick von der Rabenklippe bis zum Brocken. Foto: Wiedekind Blick von der Rabenklippe  (Wiedekind)

Natur Natur sein lassen

Von Norden kommend ragt der Brocken mit seinen 1.141 m ü.N.N. fast 1.000 Höhen­meter steil aus der norddeutschen Tiefebene hervor. Um den stürmischen Berg, der oft im Nebel verschwindet, ranken sich viele Geschichten und Sagen.

Doch außer der sprichwörtlichen Brockenhexe tummeln sich hier, im Harz, viele bedrohte Pflanzen- und Tierarten. Denn dieses geschichtsträchtige, sagenumwobene Gebirge mitten in Deutschland war während der deutsch-deutschen Teilung 40 Jahre lang Sperrgebiet. 40 Jahre, in denen sich die Natur im Schatten der Grenze erholen konnte und eine große Artenvielfalt hervorbrachte, die noch heute im Grünen Band Rückzugsräume findet.

In den geschützten Hochmooren gedeihen Wollgräser, die seltene Zwergbirke und der fleischfressende Sonnentau. Mit etwas Glück können wir bedrohte Tierarten beobachten wie den Hochmoor-Perlmutterfalter oder die Alpen-Smaragdlibelle. Die ursprünglichen Wälder im einzigen länder­übergreifen­den Nationalpark Deutschlands bieten auch dem Luchs einen der letzten Rückzugs­räu­me. Über diese größte, heimische Wildkatze und das Grüne Band können wir uns im nahen Besucherzentrum TorfHaus informieren oder direkt an einer der vielfältigen Erlebnisführungen teilnehmen.

Felsklüfte, Höhlen und Erdfalltrichter prägen die Gipskarstlandschaft des Südharzes

Wenn wir dem Grünen Band weiter nach Süden folgen, gelangen wir in die beein­druckende Gipskarstlandschaft des Südharzes. Da der Gips hier unter der Einwirkung von Wasser besonders schnell aus dem umliegenden Gestein gelöst wird, ist diese Region geprägt von Felsklüften, Höhlen und Erdfalltrichtern, die beim Einsturz unterir­discher Hohlräume entstehen. An mancher Stelle verschwinden Bäche unver­mittelt im Untergrund, um an anderer Stelle wieder aufzutauchen.

Die Höhlen und Klüfte stellen ideale Refugien für Fledermäuse dar. So liegt das bedeu­tendste Winterquartier der vom Aussterben bedrohten Mopsfledermaus im thüringischen Gipskarst. Auch die Europäische Wildkatze hat im Südharz ein wichtiges Verbreitungs­ge­biet. Leichter als diese sind aber sicherlich die vielfältigen Orchideen und Schmetterlinge auf den Magerrasen im Grünen Band sowie Amphibien wie Geburtshelfer­kröten und Feuersalamander zu entdecken.

Der BUND vor Ort

Doch die einzigartige Gipskarstlandschaft samt der charakteristischen Flora und Fauna ist bedroht. Denn hier im Südharz kann das Gipsgestein im billigen Tagebauverfahren abgebaut und zu Massenpro­dukten wie Estrich, Putz und Gipskartonplatten verarbeitet werden, obwohl es umwelt­freundliche Alterna­tiven gibt. Die Gipskarste werden beim Abbau unwiederbringlich zerstört und können, im Gegensatz zum Braunkohleabbau, auch nicht renaturiert werden. Westlich von Ellrich bei Walkenried dringt der Gipsabbau bis ans Grüne Band vor. Der BUND setzt sich daher – mit der Unterstützung vieler Spender – durch Flächenankäufe für die Sicherung dieser wertvollen Naturlandschaft ein und wirkt darauf hin, diese auch rechtlich unter Schutz zu stellen.

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb