Grünes Band am Cheiner Torfmoor und den Brietzer Teichen

20. Oktober 2016 | Grünes Band

Beobachtungsstand am Grünen Band. Foto: Ute Machel Beobachtungsstand an den Brietzer Teichen  (Ute Machel)

Zwischen bunt blühen­den Feucht­wie­sen und naturnahen Ge­wässern

Die Brietzer Teiche sind heute ein Eldorado für Wat- und Wasservögel, Libellen und Amphibien. Die ehemaligen, durch Tonabbau entstandenen "Ziegeleiteiche" westlich von Salzwedel wurden seit Ende der 1990er-Jahre naturnah umgestaltet. Entstanden ist ein wertvolles Feuchtbiotop für Zug- und Brutvögel mit ausgezeichneten Lebensbedin­gungen für Wiesen- und Röhrichtbrüter – wie Rohrweihe, Bekassine und Wasserralle.

An den Ufern schwirren fast 40 verschiedene Libellenarten durch die Luft. Darunter findet man auch solche Besonderheiten wie die Zierliche Moosjungfer und den Spitzenfleck. Seeadler, Kranich und Schwarzstorch finden hier ausreichend Nahrung. Im Winter nutzen nordische Gänse und Singschwäne die Gewässer als Schlafplatz. Auch Fischotter und Biber haben sich in diesem Gebiet wieder angesiedelt. Entlang eines Wanderweges finden sich kleine Vogelwarten und in einem großen Beobachtungsstand bieten sich uns einmalige Ausblicke auf diese außergewöhnliche Vielfalt.

Ein Stück weiter erstreckt sich das Cheiner Torfmoor auf einer Fläche von circa 400 Hektar. Durch seine Abgeschiedenheit im Schatten der ehemaligen innerdeutschen Grenze, welche heute das Grüne Band bildet, ist es weitgehend von einer tiefgreifenden Entwässerung verschont geblieben. Aus zahlreichen Quellen gespeist, hat sich hier ein buntes Mosaik aus artenreichen Feuchtwiesen, Moor- und Sumpfwäldern erhalten.

Hier hat der 1962 entdeckte Torfwiesen-Scheckenfalter seinen wohl bedeutendsten Rückzugsraum gefunden. Im Frühjahr erfüllt das Konzert von Moor-, Laub- und Grasfröschen die Luft. Farbenfroh zeigt sich das Moor im Mai und Juni mit der Blüte von über 6.000 Orchideen, z.B. dem seltenen Breitblättrigen Knabenkraut. Eigens zu dieser Zeit wird ein Bohlensteg errichtet. Über diesen können wir bei einer geführten Orchideenwanderung oder auf eigene Faust solch eine prächtige Feuchtwiese betreten, ohne dabei die empfindliche Vegetationsdecke und die Moorböden zu schädigen.

Der BUND vor Ort

Mit der Unterstützung vieler Spender hat der BUND in dieser Region insgesamt rund 80 Hektar für Naturschutzzwecke erworben. Aber auch viele private Eigentümer und der Altmarkkreis Salzwedel stellen Flächen für Naturschutzmaßnahmen zur Verfügung. Durch den Einbau von Stauvorrichtungen wurde der Grundwasserspiegel angehoben – eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Erhalt des Moorkörpers und des direkt angrenzenden Erlenbruchwaldes im Stadtforst Salzwedel. Dies ist gleichzeitig ein entscheidender Faktor beim Klimaschutz. Denn bei der Entwässerung solcher Biotope beginnt sich das organische Pflanzenmaterial zu zersetzen, welches sonst erhalten bleibt. Dabei werden große Mengen Kohlendioxid freigesetzt. Durch eine Steuerung der Wasserabflüsse können gleichzeitig Teilbereiche trockengelegt werden, um eine extensive landwirtschaftliche Nutzung und naturschutzgerechte Pflege zu ermöglichen.

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