Der Ostsee-Schweinswal: vom Aussterben bedroht

17. Mai 2024 | Meere

Mittlerweile gibt es nur noch wenige hundert Schweinswale in der zentralen Ostsee. Der schlechte Zustand der Ostsee, Unterwasserlärm, Meeresverschmutzung, Klimakrise und Überfischung belasten den Wal.

Schweinswal Der Schweinswal ist vom Aussterben bedroht.  (BrendanHunter / iStock.com)

Seit diesem Jahr hält der Ostsee-Schweinswal den höchsten Schutzstatus unter der Bonner Konvention zur Erhaltung der wandernden wildlebenden Tierarten. Der Schweinswal (Phocoena phocoena) ist die einzige in Deutschland heimische Walart. Er ist zwischen 1,50 und 1,80 Meter lang. Das Weibchen kann sogar zwei Meter lang werden. Sie wiegen zwischen 50 bis 80 Kilogramm und können bis zu 20 Jahre alt werden. Doch die Lebenserwartung in unseren Gewässern ist stark gesunken und der Ostsee-Schweinswal ist vom Aussterben bedroht.

Stellnetzfischerei bedroht Schweinswale

Die meisten Ostsee-Schweinswale werden Opfer der Stellnetzfischerei. Die kleinen Wale geben Klick-Laute von sich, um sich im trüben Ostseewasser zu orientieren, zu verständigen und um Nahrung zu suchen. Dabei können sie die dünnen Plastikfäden der Stellnetze nicht erkennen. Im schlimmsten Fall verheddern sich die Tiere in den Netzen und ertrinken. Allein durch die dänische und schwedische Stellnetzfischerei in der Beltsee sterben jährlich 900 Schweinswale als Beifang. Selbst die Meeresschutzgebiete schützen die Schweinswale nicht vor den Netzen.

Schutzmaßnahmen werden nicht umgesetzt

Schon letztes Jahr hatte die EU-Kommission Deutschland aufgefordert, Maßnahmen gegen den Beifang von Schweinswalen durch die Stellnetzfischerei in der Ostsee vorzulegen. Der Fischerei-Aktionsplan der EU definiert Maßnahmen zum Schutz und zur Wiederherstellung der Meeresökosysteme. Ob oder welche Maßnahmen davon Deutschland umsetzen wird, ist aber bisher immer noch nicht bekannt. Dabei ist kaum noch Zeit, um das Überleben des Ostsee-Schweinswals zu sichern.

Notfallmaßnahmen festlegen

Die zuständigen Landes- und Bundesministerien müssen endlich Notfallmaßnahmen vorlegen. Bereits bis Ende 2023 sollten Maßnahmen zur Reduzierung des Beifangs von Ostsee-Schweinswalen in der Stellnetzfischerei ergriffen werden, so der Fischerei-Aktionsplan. Doch bisher hat Deutschland noch keine geplanten Maßnahmen öffentlich gemacht.

Fischerei naturverträglich gestalten

Die Situation der Ostsee-Fischerei ist prekär. Aber eine Fischerei, in der eine bedrohte Art als Beifang stirbt, kann nicht nachhaltig sein. Deswegen muss die Stellnetzfischerei schnellstmöglich und vollständig aus den Meeresschutzgebieten ausgeschlossen werden. Nur so haben Lebensräume und Fische eine Chance auf Erholung.

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