Ein Hand mit einen Blumentopf mit Zierpflanzen in einem Gartencenter.

Gefahr aus dem Baumarkt: Gift im Regal

In vielen Baumärkten und Gartencentern werden Pestizide für den Privatgebrauch verkauft. Dabei sind sie auch in Haus- und Kleingärten eine riesige Gefahr. Sogar hochgefährliche Pestizide werden an Laien frei verkauft.

Hobbygärtner*innen wissen oft nicht, was sie auf ihre Zierpflanzen oder aufs Gemüsebeet sprühen und gießen. In Deutschland sind rund150 Pestizidmittel für den Haus- und Kleingarten zugelassen, die in insgesamt 492 Produkten im Handel erhältlich sind. 2021 wurden rund 6000 Tonnen Pestizide mit 460 Tonnen reinem Wirkstoff an Privatleute verkauft. Für die nichtgewerbliche Anwendung sind 13 Wirkstoffe zugelassen, die zu den hochgefährlichen Pestiziden gehören, darunter Glyphosat, das Neonikotinoid Acetamiprid und das extrem gefährliche Insektizid Lambda-Cyhalothrin – das sind wahre Giftbomben für Gärten.

Gefahr bei der Anwendung

Fehlanwendungen sind bei Laien hochwahrscheinlich. Hoch giftige, krebserregende oder fruchtbarkeitsschädliche Stoffe werden in der Nähe von Kindern, Schwangeren und älteren Menschen ausgebracht und landen in Obst und Gemüse. Dabei haben Baumärkte und Gartencenter mit ihrer Sortimentsgestaltung eine große Verant­wortung dafür, was in den Gärten unseres Landes passiert und welche Stoffe in unsere Umwelt gelangen. Die Gesamtfläche der deutschen privaten Gärten ist schließlich ungefähr halb so groß wie alle unsere Nationalparks und Naturschutzgebiete zusammen.

Aktuelle BUND-Umfrage unter Baumärkten

Ein Regal im Baummarkt mit Pestizid-Produkten.  (Bild: Manfred Bail / picture alliance/imageBROKER)

Eine aktuelle BUND-Umfrage aus dem Jahr 2023 hat zwölf große Gartenmärkte zu Pestizid-Produkten befragt. Diese zeigt: Bei allen Baumärkten stehen für Menschen gefährliche Produkte weiterhin im Regal.  Nur zwei Märkte erhalten nach der Umfrage einen grünen Daumen – Pflanzenkölle und toom. Zwar werden auch in diesen Märkten noch zum Teil gefährliche Pestizide angeboten. Dennoch sind viele Risiko-Wirkstoffe bereits aus dem Regal verbannt und Alternativen werden vorrangig beworben. Dagegen erhalten Märkte wie Hornbach, Dehner und Blumen-Risse in dem Ranking einen roten Daumen. Die Unternehmen weigerten sich schlichtweg, an der schriftlichen Befragung teilzunehmen.

Giftfreies Gärtnern: Einfach und günstig

Dabei ist giftfreies Gärtnern in Privat- und Kleingärten problemlos und ohne viel Aufwand möglich. Es gibt zahlreiche nichtchemische Alternativen. Sie reichen vom altbekannten Jäten und Mulchen über die Wahl robuster, resistenter Sorten, Fruchtfolgen, Gründüngung und Mischkulturen bis zur Stärkung mit Pflanzenjauchen. Besonders wirksam ist die Nützlingsförderung. Für jedes Schadinsekt gibt es einen Gegenspieler. Vielfältige Gärten locken Nützlinge wie Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwespen und Wildbienen an, die Blattläuse & Co vertilgen und Nahrungspflanzen bestäuben.

Pestizide in Haus- und Kleingärten verbieten

Die Bundesregierung muss die Zulassung für chemisch-synthetische und gefährliche Pestizidprodukte in Haus- und Kleingärten verbieten. Der Einsatz von Pestiziden muss bis 2030 mindestens halbiert werden. Besonders gefährliche Stoffe müssen verboten werden. 

Was Sie tun können

Fordern Sie mit uns gemeinsam Landwirtschaftsminister Cem Özdemir auf, den maßlosen Einsatz von Pestiziden auf europäischer und nationaler Ebene zu senken. Unterschreiben Sie hier unsere Petition an Herrn Özdemir

Die Umfragen

BUND-Newsletter abonnieren!

BUND-Newsletter abonnieren!

BUND-Bestellkorb